5 Gründe für das ­­kontaktlose Laden

Eines steht fest: Elektromobilität hat Hochkonjunktur. Autobauer wie Volvo und General Motors (GM) verfeinern die Technik der Fahrzeuge immer weiter. Und auch beim Thema Laden ist das Entwicklungspotenzial noch nicht voll ausgeschöpft.

Gerade wenn es darum geht, E-Autos kontaktlos mit Strom zu versorgen und einen internationalen Standard einzuführen. Hier fünf Fakten, die zeigen, wie effizient und bequem der Ladeprozess in der Realität ist.

#1: Kontaktloses Laden: Genauso effizient wie mit Steckern

Es ist nachvollziehbar, zu denken, dass Laden mit Kabel und Stecker effizienter ist als berührungsloses Laden. Doch das ist ein Trugschluss. Der Wirkungsgrad bei Plug-In-Lösungen liegt zwischen 88% und 95%. Der beim kontaktlosen Laden bei 90% bis 93%. Das bedeutet: Die Ladegeschwindigkeit ist gleich. Das einzig Ausschlaggebende beim Faktor Zeit ist die Größe der Batterie. Je mehr Energie sie speichern kann, desto länger dauert es, die Reserven komplett aufzufrischen. Zum Vergleich: Ein 50-Liter-Tank ist schneller mit Benzin gefüllt als ein 90-Liter-Tank.

#2: Kontaktlose Ladestationen: Praktisch im Alltag

Ein Elektroauto zu laden, kann beschwerlich sein. Beispielsweise im Winter, wenn das Kabel nass und schmutzig ist. Ein Grund, warum Elektrofahrzeuge den Massenmarkt noch nicht erobert haben. Ein weiterer besteht in der Reichweitenangst. Die Befürchtung der Autofahrer: unterwegs mangels Energiereserven liegen zu bleiben, da keine Ladestation in der Nähe ist. Oder ein anderes Risiko ist es, abends den Stecker nicht einzustecken und am Morgen mit einer leeren Batterie dazustehen. Die Antwort auf all diese Unannehmlichkeiten: kontaktloses Laden. Das DRIVE 11 System des amerikanischen Technologieunternehmens WiTricity beispielsweise erlaubt es dem Fahrer, einfach über einer Ladeplatte zu parken, die sich über Magnetfelder mit einer Kontaktstelle am Unterboden des Autos verbindet und schon wird das Fahrzeug mit Strom versorgt. Da das System Energie durch Asphalt übertragen kann, ist es möglich, in Zukunft Ladestationen unter dem Straßenbelag verschwinden zu lassen und sogenanntes Opportunity-Charging zu unterstützen. Opportunity-Charging bedeutet, dass Fahrer an unterschiedlichen Orten in alltäglichen Situationen ihr Auto laden können, etwa auf dem Supermarktparkplatz oder in der öffentlichen Parkgarage. Sind die Energiereserven des Fahrzeugs immer vollgeladen, verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass unterwegs der Strom ausgeht.

#3: In der Nacht: Wir schlafen, das Auto lädt

Wer mit einem Verbrennungsmotor unterwegs ist, muss die Benzinnadel immer im Blick behalten. Neigt sich der Treibstoff dem Ende zu, muss der Fahrer reagieren und eine Tankstelle ansteuern. Bei Elektrofahrzeugen dagegen wird der Mensch beim kontaktlosen Laden aus der Verantwortung genommen. Lädt das Auto über Nacht, ist genug Energie für einen Tag im Tank – und in der Regel ist abends noch etwas Strom übrig. Steht eine längere Reise an, können die Fahrer auf DC-Schnellladestation bauen. Sie sind an Autobahnen installiert und ermöglichen, schnell zwischenzuladen. Für den täglichen Einsatz von E-Autos in der Stadt ist allerdings keine DC-Schnellladestation nötig.

#4: Laden überall auf der Welt mit dem SAE J2954TM Standard

Technologieunternehmen, Automobilhersteller und Tier-1 Zulieferer: Sie alle arbeiten unter der Federführung der Society of Automotive Engineers (SAE) daran, Fahrzeuge mit der Technologie des SAE J2954TM Standards auszustatten und somit die Ladeinfrastruktur in Städten auszubauen. Im November 2017 gelang der SAE ein wichtiger Schritt in Richtung Standardisierung: Sie veröffentlichte technische Details, die den Standard in Zukunft prägen werden: Die Richtschnur für alle Unternehmen, die am kontaktlosen Laden von E-Autos beteiligt sind. Nissan, Toyota und Delphi haben erkannt, wie wichtig ein Standard beim Laden ist. So haben sie bereits vor Veröffentlichung der Norm ihre Autos interoperabel gemacht. Voraussichtlich wird der Standard 2018 verabschiedet: Der Startschuss für Automobilhersteller anzukündigen, wann die ersten Elektrofahrzeuge mit kontaktloser Ladevorrichtung auf den Markt kommen. 2020/2021 ist dafür ein realistischer Zeitrahmen.

#5: Kontaktlose Energieübertragung: Essenziell für autonome Fahrzeuge

Kontaktloses Laden trägt maßgeblich dazu bei, unsere mobile Zukunft zu verändern und autonomen Fahrzeugen den Weg zu ebnen. Neben Sensoren, Kartierung und maschinellem Lernen ist das kontaktlose Laden unabdingbar für eine autonome Zukunft. Taxiflotten laden selbstständig ohne menschliches Zutun. Autos fahren alleine Parkplätze an, die mit einer kontaktlosen Ladestation ausgestattet sind. Nachdem die Energiereserven wieder aufgefüllt sind, parkt das Fahrzeug automatisch um und macht den Platz frei für das nächste E-Auto. Kontaktloser Energietransfer steht also nicht nur für kontaktloses und schnelles Laden: Es ist die Voraussetzung für autonome Fahrzeuge auf unseren Straßen und verbannt im Gegenzug den Verbrennungsmotor in die Geschichtsbücher.

Autor: Peter Wambsganß
Director of Business Development AIMM – Europe Region WiTricity Corporation
www.witricity.com

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29.03.2018   |  

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