Der internationale Umweltforschungsbund – International Council on Clean Transportation (ICCT) hat sein jährliches Global Automaker Rating veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass die in China ansässigen Automobilhersteller einen deutlichen Vorsprung auf dem Markt für emissionsfreie Fahrzeuge (ZEV) aufbauen. Dieses Ergebnis spiegelt die Führungsrolle Chinas bei der weltweiten Umstellung auf Elektrofahrzeuge wider, wo das Land mittlerweile über elf Millionen Elektrofahrzeuge pro Jahr verkauft – mehr als die Hälfte der weltweiten Elektrofahrzeugverkäufe.
Die chinesischen Hersteller haben ihren riesigen Inlandsmarkt genutzt, um Größenvorteile zu erzielen und Technologien voranzutreiben. Jetzt gewinnen sie auf den globalen Märkten an Bedeutung. Chinesische Automobilhersteller belegen die ersten fünf Plätze bei der Abdeckung der ZEV-Klassen und fünf der sechs ersten Plätze bei den Verkaufsanteilen von E-Fahrzeugen. Unternehmen wie Geely und SAIC haben bereits einen Anteil von 50 % an den E-Fahrzeugverkäufen erreicht und erfüllen ihre Ziele für 2025 ein Jahr früher als geplant.
Doppelte Herausforderungen für USA und Europa
Dieser stetige Fortschritt der chinesischen Hersteller zeigt die langfristigen strategischen Vorteile einer frühzeitigen und nachhaltigen Investition in die Elektrifizierung. Im Gegensatz dazu stehen die Automobilhersteller in den USA und der EU vor der doppelten Herausforderung, den technologischen Rückstand aufzuholen und gleichzeitig ein zunehmend unsicheres regulatorisches Umfeld zu meistern. Beim Wandel zur E-Mobilität verlieren Hersteller aus Deutschland laut der der Analyse des ICCT an Boden. BMW fiel von Platz drei auf fünf ab, Mercedes von Platz vier auf sieben. Der VW-Konzern, vor zwei Jahren noch auf Platz fünf im Ranking, landet nur noch auf Rang acht und damit noch einen Platz niedriger als vor einem Jahr. Zulegen konnten dagegen vor allem Hersteller aus China: Sowohl die Volvo-Mutter Geely als auch der MG-Hersteller SAIC zogen an BMW und Mercedes vorbei und belegen nun die Plätze drei und vier. Und auch andere China-Marken, namentlich Chang’an, Chery und Great Wall, konnten sich deutlich verbessern.
Zu den wichtigsten Ergebnissen des Berichts gehört, dass BYD im Jahr 2024 zum ersten Mal Tesla bei den weltweiten Verkäufen von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (BEV) überholt, mit einem Anstieg der BEV-Verkäufe um 25 % und einem Anstieg der kombinierten Verkäufe von BEV und Plug-in-Hybridfahrzeugen (PHEV) um 47 % im Vergleich zu 2023. Beide Unternehmen bleiben in der Kategorie „Leaders“ des Ratings. „Unsere Bewertung ergab, dass sich die Leistung der BEV-Technologie in der gesamten Branche deutlich verbessert hat“, sagte Zifei Yang, ICCT’s Global Passenger Vehicle Lead und Hauptautor des Berichts. „Die überwiegende Mehrheit der Automobilhersteller hat Verbesserungen beim Energieverbrauch, bei der Ladegeschwindigkeit und bei der Reichweite der auf dem Markt verkauften BEVs erzielt.
Diese Zuwächse wurden sowohl durch die Einführung neuer leistungsstarker BEV-Modelle als auch durch Marktverschiebungen hin zu effizienteren, schneller aufladbaren Fahrzeugen mit größerer Reichweite erzielt. GM und Honda haben durch die Einführung von Hochleistungsmodellen in ihrem zuvor begrenzten Angebot erhebliche Fortschritte gemacht, während Unternehmen wie Geely, Chang’an und Chery mit neuen Hochleistungs-EV-Linien erhebliche Verbesserungen erzielten.“
Vom Nachzügler zum Vorreiter: Tata Motors aus Indien
Ein wichtiger Meilenstein ist, dass Tata Motors mit Sitz in Indien als erster großer Automobilhersteller von der „Nachzügler“-Gruppe in die „Vorreiter“-Gruppe aufgestiegen ist, indem es neue Elektroauto-Modelle eingeführt und die Bemühungen um das Recycling und die Wiederverwendung von Batterien in wichtigen Märkten verstärkt hat. Während die in Japan und Südkorea ansässigen Automobilhersteller weiterhin zurückbleiben, haben Honda und Nissan deutliche Fortschritte gemacht: Honda hat sein erstes BEV-Modell in den Vereinigten Staaten eingeführt und Nissan hat seine ZEV-Ziele präzisiert.
BMW, Mercedes, Volkswagen: Gutes Abschneiden beim „grünen Stahl“
Der Bericht unterstreicht auch die zunehmende Bedeutung der Herstellungsemissionen beim Übergang zu ZEVs. Die neu eingeführte Kennzahl „grüner Stahl“ bewertet die Bemühungen der Automobilhersteller zur Reduzierung der stahlbezogenen Emissionen, die nach den Batterien den größten Anteil an den Emissionen der Fahrzeugherstellung haben. Automobilhersteller wie Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen, die ein größeres Engagement für erneuerbare Energien in der Produktion gezeigt haben, haben auch bei der Beschaffung von grünem Stahl gut abgeschnitten.
„Während die in China ansässigen Automobilhersteller weltweit expandieren, stehen andere führende globale Hersteller unter dem dringenden Druck, ihre eigene Umstellung zu beschleunigen, oder sie riskieren, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren“, sagte Drew Kodjak, Präsident und CEO des ICCT. „Die schnelle Entwicklung des EV-Marktes in China hat den dortigen Unternehmen technologische und produktionstechnische Vorteile verschafft. Für die globale Automobilindustrie geht es nicht mehr nur darum, zukünftige Ziele zu erreichen – es geht darum, in einem sich aufladenden Markt heute wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Das Global Automaker Rating des ICCT bietet eine datengestützte Analyse der Fortschritte der Automobilhersteller auf dem Weg in eine emissionsfreie Zukunft, basierend auf ihrem aktuellen Umsatz, ihrer technologischen Leistung und ihren strategischen Verpflichtungen. Der vollständige Bericht und die detaillierten Ergebnisse für alle 21 Automobilhersteller sind auf der ICCT-Website verfügbar.
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