Die Geographen entwickelten dazu mithilfe der Drohnenaufnahmen ein Modell zur automatisierten Erkennung des Vitalitäts- und Pflegezustands der Streuobstbäume. Infrarotaufnahmen einer Multispektralkamera helfen zusätzlich, den Zustand einzelner Obstbäume zu erkennen sowie unterschiedliche Sorten voneinander abzugrenzen. Zusammen mit den sich überlappenden Aufnahmen der Drohnenkamera, aus denen Oberflächenmodelle der Landschaft abgeleitet weden, machen sie die Beschaffenheit der Streuobstfläche als 3D-Modell sichtbar. Die Partner konzipierten zudem Unterrichtskonzepte für verschiedene Jahrgangsstufen an Schulen zur Vermittlung der Bedeutung von Streuobst. Ziel ist es, Schulen, Kurgäste und die einheimische Bevölkerung in Form von Bildungsangeboten für diese Kulturlandschaftsform zu sensibilisieren und so den Schutz des Lebensraums heimischer Artenvielfalt zu fördern. Rüdiger Recknagel, Geschäftsführer der Audi Stiftung für Umwelt, unterstützt dies: „Unsere Stiftungsarbeit verknüpft den Einsatz moderner Technologien mit dem Umweltschutzgedanken. Dieses Projekt kombiniert wissenschaftliches Know-how mit Aufklärungsarbeit, Umweltbildung und individuellem Engagement und schafft so ein nachhaltiges Bewusstsein für Lebensraumerhaltung und Artenvielfalt.“
Prof. Alexander Siegmund, der das Projektteam an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg leitet, ergänzt: „Für uns ist das Streuobstprojekt ein Modellvorhaben, bei dem sich die Potenziale des Einsatzes moderner Drohnen- und Geotechnologie für den Erhalt und die Vermittlung dieser einzigartigen Kulturlandschaft ideal verbinden lassen. Als UNESCO Lehrstuhl für Erdbeobachtung und Geokommunikation haben wir große Erfahrung in Umweltforschung und Nachhaltigkeitskommunikation, die wir hier bestens einbringen können.“ Als Basis für ein langfristiges Streuobstwiesen-Monitoring entwickeln Studierende der Dualen Hochschule Baden Württemberg eine erste Testversion des Online-Kartendienstes in Form eines internetbasierten interaktiven Geographischen Informationssystems (WebGIS), das die Ergebnisse der Drohnenbefliegungen für alle Interessierten zugänglich und interaktiv nutzbar machen soll. Über diese Datenbank sollen zukünftig unter anderem Baumpatenschaften vermittelt werden, indem die Kontaktaufnahme und Kommunikation zwischen Besitzer_innen und Paten vereinfacht wird.