ORA 07 vor dem Schlossgut Oberambach

eMove360° Fahrbericht GWM ORA 07: Sportlich-eleganter Eyecatcher im Panamera-Stil

Interessierte Seitenblicke an der Ampel. Neugieriges Umrunden von Passanten beim Parken: Keine Frage, der ORA 07 erregt Aufmerksamkeit. Das Design ist eigenwillig. Vorne zwinkern knuffige Augen wie beim Käfer (LED-Scheinwerfer in Rundoptik), seitlich und hinten lässt der Porsche Panamera grüßen und die Rücklichter erinnern an den Bentley. Markant streckt sich das Panorama-Glasdach fast bis zum elektrisch ein- und ausfahrbaren Spoiler am Heck. Ein eleganter und zugleich sportlich-dynamischer Stilmix, der uns gefällt. Wir haben den GWM ORA 07 PRO für das aktuelle eMove360° Magazin getestet.

Außen wie Innen: Stylish

Auch Innen geht es stylish weiter. Was an den Sitzen, Armaturen und am Lenkrad wie echtes Leder mit Ziernähten aussieht, ist veganer Kunststoff, den man entweder in Braun oder Schwarz bestellen kann. Mit den paar Drehknöpfen auf der scheinbar schwebenden Mittelkonsole sind die wichtigsten Funktionen zu steuern. Alles andere funktioniert – allerdings nicht sofort intuitiv – über den 12,3-Zoll-Touchscreen. Er dient unter anderem der Steuerung der integrierten Karten-Navigation sowie zahlreicher Fahrzeugfunktionen.

Hallo ORA, Hallo Charlie: Per Sprachbefehl lassen sich neben verschiedenen Fahrzeugfunktionen, wie dem Öffnen der Fenster und der Heckklappe auch Wetterberichte ansagen oder Restaurants in der Nähe finden. Mit der Zeit lernt die Sprachsteuerung die Ausdrucksweise seines Fahrers kennen und passt sich seinen Sprachgewohnheiten an und schaltet beispielsweise auf „Hallo ORA, ich schwitze“ automatisch die Klimaanlage an. Auch die Umbenennung der Sprachsteuerung auf einen beliebigen Namen ist möglich. Unser Testauto heißt übrigens Charlie. Wir taufen ihn nicht extra um und bitten höflich: „Hey Charlie, navigiere uns zum Biohotel Schlossgut Oberambach“.

So fährt er sich

Kein Startknopf ist zu drücken. Ist der Schlüssel mit im Auto und der Fahrergurt angelegt, kann es losgehen. Der Frontantrieb schiebt die knapp über zwei Tonnen schwere E-Limousine kräftig an. Die Lenkung mit ihrer direkten Art gefällt uns. Insgesamt sechs Fahrprogramme stehen zur Wahl. Selbst bei höheren Geschwindigkeiten bleiben die Windgeräusche gering. Nichts klappert oder wirkt geringwertig verarbeitet. Außerdem bietet der GWM ORA 07 mit einer Länge von 4,87 Metern und einem Radstand von 2,87 Metern ein großzügiges Platzangebot für bis zu fünf Personen. Der Kofferraum fasst 330 Liter – mit eingeklappten Rücksitzen 1045 Liter – ist über eine relativ kleine Ladeklappe zu beladen – dafür ist der ORA 07 schließlich ein sportliches Coupé und kein Kombi.

Technisch steht der Ora 07 auf der skalierbaren Elektroplattform des deutlich kürzeren ORA 03, die auch nahezu baugleich der neue vollelektrische Mini nutzt. Die frontgetriebenen 150 kW/204 PS starken Versionen Pure und „unser“ Pro verfügen über  eine 67-kWh-Batterie und einer elektrischen Reichweite von 440 Kilometern. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 170 km/h. Das 300 kW (408 PS) starke allradgetriebene GT-Modell mit einem zweiten, Elektromotor an der Hinterachse verfügt über eine größere Batterie mit 86 kWh und eine Reichweite von bis zu 520 km. Die Topvariante beschleunigt innerhalb von nur 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und riegelt bei 180 km/h ab. Die Ladeleistung ist mit 88 kW nicht berauschend. An einer Schellladesäule dauert es knapp 36 Minuten, bis der Akku wieder auf 80 Prozent geladen ist.

Serienmäßig allumfassend und etwas übereifrig: Assistenzsysteme

Intelligenter Fahrassistent, Spurwechselassistent, Notlenkassistent, Totwinkelwarner, Front- und Heckkollisionswarner, autonomer Notbremsassistent, Abbiegeassistent, Notbremsfunktion, Spurhalteassistent… Die Liste der serienmäßigen Funktionen des Sicherheits- und Assistenzpakets ist lang. Praktisch für Parkmuffel: Neben dem manuellen Parkvorgang kann der ORA 07 mit dem automatischen Parkassistenten auch eigenständig ein- und ausparken und erkennt für ihn passende Parklücken. Der automatische Rückfahrassistent setzt das Fahrzeug dabei bis zu 50 Metern eigenständig zurück. Zum Ausstieg aus dem Fahrzeug gibt der Ausstiegassistent (DOW) eine letzte Hilfestellung und warnt beim Öffnen der Türen vor sich nähernden Fahrzeugen oder Fahrradfahrern. Vieles der serienmäßig angebotenen Assistenten und Warnsysteme sind sinnvoll und unterstützen den Fahrer. Aber mancher Eingriff ins Fahrverhalten kommt etwas unvorbereitet und an mancher Stelle überambitioniert.

Akkuladen: Mach mal Pause…

Übereifrig ist auch die Gesichtserkennung (kleine Kamera auf das Gesicht des Fahrers gerichtet), die Müdigkeitserscheinungen zu erkennen vermag. Schon beim Sprechen des Fahrers vermutet sie ein Gähnen und rät zur Pause. Müde oder nicht: Wir haben unser Ziel erreicht: Im Schlossgut Oberambach oberhalb des Starnberger Sees laden wir die nächsten zwei Tage ganz entspannt unsere persönlichen Akkus auf.

Unser Fazit: Das viertürige Elektro-Coupé überzeugt mit einem unverwechselbaren Design, einem hohen Qualitätsniveau und einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis (ab 41.990 Euro (Pure), ab 44.490 Euro (Pro). Außerdem fährt es sich gut, wären da nicht die übereifrigen Sicherheitswarnungen, die den Fahrspaß etwas trüben.

 

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16.09.2024   |  

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