Prof. Dr. Dirk Adamski, Professor für Simulation und Versuch im Fahrwerk an der HAW Foto: HAW

eMove360° nachgefragt: Prof. Dr. Dirk Adamski zum Hamburg Concept Car 2021

Für das aktuelle eMove360° Magazin (kostenloses Download-PDF) hat Sabine Metzger mit dem Gewinner des eMove360° Award 2021 in der Kategorie Automated Driving Concepts unterhalten. Gewonnen hatte das Hamburg Concept Car 21 (HCC21) der HAW in Kooperation mit KET. Jan Friedhoff, Professor für Fahrzeugkonzepte und Design und sein Kollege Prof. Dr. Dirk Adamski, der als Professor für Simulation und Versuch im Fahrwerk lehrt, haben das Projekt initiiert und sind für dessen Leitung zuständig. Beide arbeiten an der Fakultät Technik und Informatik am Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau.

Noch einmal Glückwunsch, Herr Prof. Dr. Adamski, zum eMove360° Award-Sieg in der Kategorie Automated Driving Concepts. Welche Bedeutung hat diese Auszeichnung für Sie und Ihr Team?

Prof. Dr. Dirk Adamski: Vielen Dank für die Glückwünsche. Der Award-Sieg ist für uns eine sehr gute Bestätigung, dass wir mit unserem Konzept auf dem richtigen Weg sind und sich die viele Arbeit für alle Beteiligten gelohnt hat.

Wollen Sie uns kurz das Hamburg Concept Car (HCC21) vorstellen?

Prof. Dr. Adamski: Unser Konzept soll die Frage beantworten, wie sich die Gestaltung und die Auslegung eines Fahrzeugs verändert, wenn wir die Vorteile des batterieelektrischen Antriebs mit den Anforderungen des automatisierten Fahrens verbinden. Hierbei war explizit gefordert, dass auch das eigene Fahren noch möglich sein sollte. Herausgekommen ist eine Fahrzeugstudie mit den äußeren Abmaßen eines Kompaktfahrzeugs, aber mit dem Innenraum einer Oberklasse-Limousine.

Was war die Grundidee zur Designstudie? Mit welcher Zielsetzung wurde an das Concept Car herangegangen?

Prof. Dr. Adamski: Ursprünglich entstand das zugrundeliegende Fahrzeugkonzept in einer Lehrveranstaltung meines Kollegen Jan Friedhoff, der mit seinen Masterstudierenden den ersten Entwurf geliefert hat. Im Laufe der Entwicklungszeit wurden im Rahmen weiterer Lehrveranstaltungen in unserem Bachelor- und Masterstudiengang Fahrzeugbau viele von unseren dort behandelten Aspekten der Fahrzeugentwicklung untersucht und ins Konzept eingebracht. Wir berufen uns auf unsere Wurzel, die Wagenbauschule Hamburg, die letztes Jahr 125 Jahre alt wurde und wollten zeigen, dass wir nicht nur theoretisch wissen, wie man ein Fahrzeug baut, sondern dies auch in Hardware umsetzen. So ist das Showcar entstanden, für den wir den eMove360° Award bekommen haben.

Wer war beteiligt? Wie lange dauerte die Umsetzung?

Prof. Dr. Adamski: Insgesamt waren es weit über 300 Beteiligte, die an unserem Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau mitentwickelt haben. Aber der Bau des Showcars wurde erst ermöglicht, als wir unseren Projektpartner, die Karosserie Entwicklung Thurner GmbH aus München, gewonnen haben. Denn das Eine ist es, die Konzepte virtuell zu erproben, aber es ist eine ganz andere Herausforderung, diese auch begreifbar und fühlbar zu machen. Gerade wenn man mit Laien über das Automatisierte Fahren sprechen möchte, sind das Raumgefühl und die Haptik wesentliche Punkte, um dies in einem Fahrzeugkontext tun zu können.

Wird aus dem Showcar je ein Serienfahrzeug werden oder ist das gar nicht die Intention?

Prof. Dr. Adamski: Nein, wir wollen nicht in den Wettbewerb mit dem OEMs treten. Das Showcar ist Gegenstand unserer gemeinsamen Forschung zu den Anzeige-, Bedien- und Innenraumkonzepten und wird ein Unikat bleiben. Auch wenn wir unsere Forschungsarbeiten abgeschlossen haben, wird es immer noch sehr gut für unsere Lehre genutzt werden können. Denn hier sehen unsere Studierenden, was man mit dem machen kann, was sie bei uns lernen können.

Sie regen Studierende bewusst dazu an, über die üblichen Lösungen hinauszudenken. Was möchten Sie damit erreichen?

Prof. Dr. Adamski: Natürlich wird ein Teil unserer Absolventinnen und Absolventen Dinge weiterentwickeln, die wir heute schon kennen. Aber wir brauchen kreative Köpfe, die auch an ganz neuen Ideen arbeiten und diese auch selbst entwickeln können – ansonsten werden wir in Europa zukünftig nicht mehr wettbewerbsfähig sein. In meinen eigenen Lehrveranstaltungen zur Fahrwerktechnik zeige ich meinen Studierenden auch immer Lösungen, die genial, aber gescheitert sind oder weit weg, von dem was wir uns heute zutrauen würden. Der sprichwörtliche Tellerrand sollte nicht der limitierende Faktor in den Köpfen unserer zukünftigen Fahrzeugentwicklerinnen und –entwickler sein.

Gibt es bereits ein neues Projekt in Sachen Mobilität der Zukunft?

Prof. Dr. Adamski: Warten Sie es ab und behalten Sie uns im Auge …

www.haw-hamburg.de

Informationen zum eMove360° Award 2022

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