eMove360° Porträt: Award Jury-Mitglied Prof. Dr.-Ing. Markus Lienkamp, Leiter des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik der TU München (TUM)

In einer neuen Serie möchten wir langjährige Jury-Mitglieder des eMove360° Award für Elektromobilität & Autonomes Fahren vorstellen. Im aktuellen eMove360° Magazin (kostenlos downloaden) starten wir mit Prof. Dr.-Ing. Markus Lienkamp. Er leitet seit mehr als zehn Jahren den Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der TUM und forscht auf dem Gebiet der Elektromobilität mit dem Ziel, neue Fahrzeugkonzepte zu erstellen.

Im Gespräch mit Sabine Metzger erzählt er über sein aktuelles Forschungsprojekt M Cube.

MCube, Foto: Andreas Heddergott /TUM

Prof. Lienkamp, Sie sind quasi seit der ersten Stunde in der eMove360°-Award-Jury? Wir sind stolz und froh, Sie in der Jury zu haben. Viele interessante Einreichungen haben wir in den vergangenen Jahren begutachtet. Ist Ihnen eine Einreichung besonders in Erinnerung geblieben?

Prof. Lienkamp: In Summe ist mir in Erinnerung geblieben, dass gerade kleinere Firmen sehr gute Ideen und innovative Produkte eingereicht haben. Die großen Platzhirsche können mit die-ser Kreativität nicht mithalten.

Woran arbeiten Sie gerade?

Prof. Lienkamp: Wir arbeiten seit elf Jahren bereits an den Themen der Zukunft: Elektromobilität, Autonomes Fahren und Mobilität. Besonders freuen wir uns über die Genehmigung unseres Zukunftssclusters M Cube, in dem wir die nächsten neun Jahre die Mobilität in der Metropolregion München verbessern wollen.

Was genau verbirgt sich hinter dem Zukunftscluster M Cube?

Prof. Lienkamp: Der Münchner Cluster für die Zukunft der Mobilität in Metropolregionen (M Cube) verfolgt die Vision, die Stadt München als Vorreiterin für nachhaltige und transformative Mobilitätsinnovationen zu etablieren. M Cube will die einmalige geografische Konzentration von Innovationsakteuren im Mobilitätssektor als „lernende Region“ nutzen, um in den nächsten neun Jahren skalierbare Lösungen mit Modellcharakter für Metropolregionen in Deutschland und weltweit zu entwickeln.

Warum gerade das Thema Mobilität in Metropolregionen?

Prof. Lienkamp: Metropolregionen nehmen bei der Gestaltung der Zukunft der Mobilität eine Schlüsselrolle ein. Nicht nur wird prognostiziert, dass zukünftig ein wachsender Teil der Weltbevölkerung in Städten leben wird, auch bereits heute machen Städte einen Großteil des globalen Energieverbrauchs und der CO₂-Emissionen aus. Urbane Räume sind aber auch Wirtschafts-, Wissenschafts- und Innovationszentren. Von Metropolregionen wird daher zunehmend erwartet, mit technischen und sozialen Innovationen den Weg in eine lebenswerte, ökonomisch stabile und ökologisch nachhaltige Zukunft zu weisen. Dabei stehen Metropolregionen nicht nur vor einem dreifachen Innovationsdruck aus technologischen Disruptionen, gesellschaftlichen Herausforderungen und globalem Wettbewerb. Innovative Umsetzungsstrategien im Mobilitäts-bereich werfen komplexe soziale, rechtliche und ethische Fragen auf und leiden häufig an mangelnder Skalierbarkeit. Es werden darum neue Ansätze benötigt, um Technologien und Transformationsprozesse unter Einbeziehung der Bevölkerung zu entwickeln, mutig zu testen und gezielt in Produkte und Dienstleistungen zu überführen.

Welche Ziele verfolgt M Cube?

Prof. Lienkamp: Die Qualität der Luft, des Raums und der Zeit zu verbessern – das sind auch die großen Herausforderungen für die Zukunft.

Können Sie und das bitte kurz näher erklären?

Prof. Lienkamp: Die Qualität der Zeit bezieht sich zum einen auf die Effizienz des Verkehrssys-tems, mit Blick auf Infrastrukturkapazitäten und Verkehrsfluss. Zum anderen geht es hier um eine zeitlich zuverlässige und komfortable Mobilität zwischen alltäglichen Aufenthaltsorten.Die Qualität des Raums bezieht sich auf die Aus-wirkungen von Mobilitätsinnovation auf den öffentlichen Raum und die regionalen Freiräume. Es sollen vielfältige neue Erholungs- und Bewegungsräume geschaffen werden, die für die gesamte Bevölkerung zugänglich sind.Die Qualität der Luft bezieht sich auf verkehrsbedingte Umweltbelastungen. Alle Projekte in M Cube haben zum Ziel, neben der Reduktion lokaler Luftschadstoffe auch für das globale Kli-ma durch Einsparung von CO₂ einen Beitrag zu leisten.

Wie wollen Sie diese Mission erfüllen?

Prof. Lienkamp: Die drei oben aufgeführten Missionen der M Cube Clusterstrategie werden in Form von konkreten Projekten aufgegriffen und verfolgt. Hierbei spielen drei Innovationsfelder eine zentrale Rolle: Elektrifizieren und Automatisieren, Mobilitätsoptionen entwickeln sowie Vernetzung und Mobilitätsräume.

Wir werden sicherlich noch mehr darüber berichten. Und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg. Noch ein Wort zum Studieren und Forschen in Corona-Zeiten: Wie organisieren Sie den universitären Alltag?

Prof. Lienkamp: Wir haben schon immer alle Vorlesungen aufgezeichnet und online angebo-ten. Deshalb können wir uns jetzt mehr auf die Forschung konzentrieren.

Weitere Beiträge zum Thema Mobilität 4.0 finden Sie im aktuellen eMove360° Magazin. Hier können Sie es kostenlos das PDF downloaden.

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