Marta Almuni. Foto: SEAT

eMove360° Women in Tech Interview: Marta Almuni, Technikchefin von Cupra

Seit mehr als 20 Jahren investiert Marta Almuni ihr Herzblut und ihre Leidenschaft in die Entwicklung und Perfektionierung sportlicher Automobile. Sabine Metzger hat für die aktuelle Ausgabe des   eMove360° Magazins mit der Cupra-Technikchefin über den schnellen Erfolg und die elektrisierende Zukunft der Marke gesprochen.

Frau Almuni, seit wann arbeiten Sie für Cupra und was ist Ihre aktuelle Position?

Marta Almuni: Oha, da muss ich lange zurückrechnen. Ich habe bereits im Jahr 2000 bei SEAT Sport angefangen, das war sozusagen der Vorgänger von Cupra. Zunächst war ich im Motorsport tätig, später mitverantwortlich für die sportlichen SEAT Modelle, die in Serie gegangen sind. Anschließend war ich unter anderem Chefingenieurin im SEAT Kompaktsegment und seit Ende 2019 bin ich die Technikchefin bei Cupra. Ich habe in den vergangenen zwei Dekaden also sehr viel in diesem Unternehmen erleben und mitgestalten dürfen.

Was sind Ihre konkreten Aufgaben als Technikchefin?
Almuni: Unterm Strich bin ich dafür verantwortlich, dass die Cupra Modelle die Erwartungen der Kunden erfüllen – und zwar in erster Linie hinsichtlich Fahreigenschaften, Performance und Charakteristik. Im Rahmen einer Fahrzeugentwicklung setzen wir uns in diesen Bereichen konkrete Ziele, die wir durch umfangreiche Tests am Ende erreichen wollen.

Der Erfolg der Marke zeigt, dass Sie offenbar einen sehr guten Job machen …
Almuni: Absolut. (lacht) Wir sind wirklich alle sehr positiv überrascht vom schnellen Erfolg der Marke. Besonders glücklich und stolz macht uns natürlich das erste eigenständige Modell, der Cupra Formentor. Dieses Fahrzeug war eine enorme Herausforderung. Eines Tages kamen die Kollegen aus dem Marketing und dem Design und sagten: Hey, wir planen ein neues Auto zwischen einem SUV und einem Kompaktwagen. Und wir dachten: Okay, klingt gut – wie wollen wir das machen? Von da an gab es eine Menge Diskussionen über alle Details, von der Sitzposition über die Länge und die Höhe des Fahrzeugs und vieles mehr. Schließlich wollten wir wirklich das Beste aus beiden Welten erhalten: den Komfort und die Übersicht eines SUV sowie die Verbindung zur Straße, die ein Kompaktwagen hat. Ich denke, das ist uns beim CUPRA Formentor hervorragend gelungen.

Und als ob das nicht reicht, haben Sie es mit dem Cupra Formentor VZ5 auf die Spitze getrieben …
Almuni: Dieses Fahrzeug ist wirklich sehr besonders. Audi hat uns für den CUPRA Formentor VZ5 exklusiv seinen Fünfzylinder-Motor zur Verfügung gestellt. Das ist einfach großartig, dass wir diesen ikonischen Antrieb für unseren Crossover-SUV bekommen konnten. Wir haben daher all unser Wissen, Herzblut und Leidenschaft in dieses Modell gesteckt, sodass wir nun mit Fug und Recht sagen können: Der Cupra Formentor VZ5 ist für uns das am besten performende Fahrzeug auf dem Markt und wir sind sehr gespannt, wie lange es dauert, bis die 7.000 Exemplare – mehr wird es nämlich nicht geben – vergriffen sind.

Cupra stand einst ausschließlich für Sportlichkeit und Dynamik, inzwischen aber auch für Elektrifizierung…
Almuni: Ganz genau, sowohl der Cupra Leon als auch der Cupra Formentor ist als Plug-in-Hybridmodell sehr erfolgreich. Und mit demvollelektrischen Cupra Born beweist die Marke nun endgültig, dass sich Sportlichkeit und Nachhaltigkeit nicht ausschließen müssen, sondern auch im Alltag eine wunderbare Symbiose ein gehen können.

Wie wurden diese sportlichen Aspekte in der Entwicklung des Fahrzeugs integriert?
Almuni: Bei der Entwicklung des Cupra Born haben wir eng mit unseren Rennfahrern Jordi Gené und Mattias Ekström zusammengearbeitet. Schon ganz zu Beginn haben die beiden Testfahrten durchgeführt und danach eine lange Wunschliste geschrieben. Dann kam Dr. Werner Tietz, unser Vorstand für Forschung und Entwicklung, und hat diese Liste nicht nur abgesegnet, sondern noch verlängert. Und dann wussten wir, dass uns eine große Herausforderung bevorsteht. Aber: Unsere Ingenieure und Techniker haben gesagt: „Challenge accepted“ – und ganz hervorragende Arbeit geleistet.

Was macht den Cupra Born so sportlich?
Almuni: Um nur ein paar Dinge zu nennen: Der Cupra Born wird zum Beispiel über die Hinterachse angetrieben. Und er verfügt über drei Modi für die elektronische Stabilitätskontrolle: ESC an, ESC Sport und ESC aus – auch wenn Letzteres nur für nicht öffentlichen Straßen empfohlen wird. Für ein noch dynamischeres Fahrgefühlkann der Cupra Born zudem um das optionale  e-Boost-Paket erweitert werden; seine Leistung steigt damit unter bestimmten Voraussetzungen auf bis zu 170 kW (231 PS), wenn man das Gaspedal durchtritt. Durch diese und weitere Elemente kann sich jeder Kunde seinen Cupra nach den eigenen Wünschen und Fahrfähigkeiten einstellen.

Es ist Teil der Cupra Philosophie, den Kunden zu bieten, was sie wünschen …
Almuni: Und das selbst dann, wenn sich die unterschiedlichen Anforderungen auszuschließen scheinen. Schauen wir uns zum Beispiel den Cupra Leon Sportstourer an: Das ist auf der einen Seite ein geräumiges Familienauto und es kann vor allem in der Version mit 228 kW (310 PS) gleichzeitig ein sehr sportliches Fahrzeug sein, das eine Menge Spaß bringt. Einige Leute fragen mich anfangs, ob sie auch mit ihren Kindern im Cupra Modus fahren können. Natürlich können sie das, denn das Fahrzeug fährt sich dann viel präziser und dadurch auch stabiler. Das Auto muss sich möglichst einfach fahren lassen, sicher sein und Spaß machen – das alles bietet CUPRA.
Und mit den elektrifizierten Modellen ist man zusätzlich auch noch nachhaltig unterwegs.

Cupra steht erst ganz am Anfang. Was kommt als Nächstes?
Almuni: Zunächst einmal sind wir sehr stolz darauf, was wir in so kurzer Zeit geschafft haben: All die Ingenieure, die Designer, die Kollegen der Abteilung Color & Trim – alle bei Cupra haben in den vergangenen Jahren einen unglaublichen Job gemacht und wir hoffen natürlich, dass wir diese Erfolgsgeschichte fortsetzen können. Unser CEO Wayne Griffiths hat ja bereits bestätigt, dass der vollelektrische Cupra Tavascan kommen wird. Das Concept Car hat bei seiner Weltpremiere für mächtig Furore gesorgt. Nun liegt es an uns, die hohen Ansprüche bei Cupra zu erfüllen und im Serienfahrzeug umzusetzen.

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17.06.2022   |  

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