Fahrbericht Neuer Fiat 500 La Prima: Elektrisierender Herzensbrecher made in Turin

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Text: Sabine Metzger

Vier Tage hat das eMove360°Team den elektrischen Fiat 500 La Prima zum Testen. Schon bei der ersten Begegnung schlagen die Herzen höher: Begeistert umrunden wir die Mineralgrau metallic farbige Kleinlimousine mit den Eco-Ledersitzen in Beige. Auf den ersten Blick ist der neue 500e eindeutig ein Cinquecento: Front, Heck, Proportionen und Innenraum alles augenscheinlich das Erbe der Klassiker aus den Jahren 1957 und 2007. Ob er sich auch so gut fährt, wie er aussieht und ob er nur in der Stadt oder auch auf Überlandfahrten Spaß macht, haben wir in München und rund um den Starnberger See getestet. So viel vorweg: Wir haben unser Herz verloren…

                                           

CITYTRIP DURCH MÜNCHEN
Während wir so durch München surren, zieht unser knuffiger Fahruntersatz die Blicke auf sich. Er schnurrt so leise wie ein Kätzchen. Entspannt cruisen wir die Prinzregentenstraße über Friedensengel und Luitpoldbrücke hinunter zur Isar, vorbei an den legendären Eisbach-Surfern gleich neben dem Haus der Kunst und hinein in die Altstadt. „Ist der elektrisch?“, fragt ein junger Mann an der Ampel, Daumen hoch und wir sind weg… Der Abzug ist sensationell. Tatsächlich muss sich jeder Sportwagen hier kräftig strecken, um mit uns mithalten zu können. Der unter der Haube verbaute Akku mit einer Kapazität von 42 kWh sorgt für 87 kW bzw. 118 PS starke Spitzenleistung: in kaum mehr als 3 Sekunden von 0 auf 50 km/h.

GENUG PLATZ FÜR FREUNDE, KIDS UND SHOPPINGTÜTEN?
Wir sind übrigens zu zweit unterwegs: Das ist auf jeden Fall komfortabel. Im Vergleich zum Vorgänger mit Verbrennungsmotor sitzt man etwas erhöht. Hinten ist für Erwachsene allerdings recht wenig Platz, für nicht allzu große Kinder ist der Platz in Ordnung. Der Kofferraum ist mit 185 Litern klein, aber ausreichend für den Single- und Pärchenalltag. Für größere Transporte kann man die Rücksitze umklappen und gewinnt damit 550 Liter gut nutzbaren Stauraum. Aber heute ist Sonntag, die Shoppingtüten bleiben aus und wir steuern nur zum Schaufensterbummel in Münchens Luxuseinkaufsstraße, die Maximilianstraße. Denn hier sind nicht nur Gucci, Valentino & Co. zu Hause, sondern auch vier Ladestationen der Stadtwerke München. Während wir bummeln und einen Espresso in der Tagesbar „Schwarzreiter“ trinken, nutzen wir die Ladepunkte. Der CCSLadeanschluss des FIAT 500 La Prima befindet sich hinten rechts, geladen wird mit Gleich- oder Wechselstrom. Beim Schnellladen (DC-Laden mit Mode 4) kann man in fünf Minuten genug Strom für 50 Kilometer nachladen. In 35 Minuten ist der Akku zu 80 Prozent aufgeladen. Über das Mode3-Kabel, das serienmäßig ist, kann man außerdem mit bis zu elf kW Wechselstrom laden.

RETRO-CHARME UND ZEITGEMÄSSE ELEKTROMOBILITÄT
Am Design des Kultautos hat sich zum Glück wenig geändert, aber die Konnektivität im Interieur entspricht dem Stand der heutigen Technik und so vereint der e-Fiat 500 Retro-Charme und zeitgemäße Elektromobilität. Ausgerüstet mit autonomem Fahren der Stufe 2, sprich einer stattlichen Ausstattung von Fahrassistenzsystemen. Neben einem adaptiven Tempomaten und Spurhalter gibt es auch einen Geschwindigkeitsassistenten, einen Totwinkelwarner und den Müdigkeitsassistenten – zum Teil gegen Aufpreis. Außerdem verfügt der Elektroflitzer über die aktuellste Fiat-Infotainment-Generation, das „Uconnect 5“-System. Das bedeutet ein sieben Zoll großes TFT-Display, einen zehn Zoll großen zentralen Touchscreen sowie einem Digitalradio und einer Smartphone-Integration per Apple Car Play und Android Auto. Schließlich sind ein Navi und die neue Telematic-Box – ein Modul für den automatischen Notruf und digitale OnlineServices, inkludiert.

                                 

 

IM „SHERPA-MODUS“ RAUS AUS DER STADT
Von der Maximilianstraße weiter zu Oper, Residenz, Viktualienmarkt, Jakobsplatz, Alter Peter: Dass der Fiat 500 La Prima Stadt kann, das wissen wir nun. Aber taugt er auch für Überlandfahrten? Die Sonne scheint vom weiß-blauen Himmel durch sein Panorama-Glasdach, der Akku ist geladen, entspannt cruisen wir durch die Stadt und dann auf die Autobahn Richtung Garmisch. Fürs Unterwegssein verfügt der Elektro-500er übrigens über drei Fahrmodi: Im „Range“-Modus nutzt man die maximale Rekuperation und die Möglichkeit, mit nur einem Pedal zu fahren. Der „Sherpa“-Modus ist sehr gut definiert und dafür zuständig, den Fahrer auf jeden Fall ans Ziel zu bringen. Dabei wird die Geschwindigkeit auf 80 km/h begrenzt, Klimaanlage und Sitzheizung deaktiviert und die Gasannahme ändert sich. Geht die Akkukapazität zur Neige, ist das der Modus der Wahl. Den „Normal“-Modus nutzt, wer den Akku ohne Einschränkungen zügig entleeren möchte.

DOLCE VITA AM STARNBERGER SEE
Unser Modus steht jedenfalls weiter auf entspannt während wir am Ostufer entlang gondeln, rechts liegt der See, die Bäume treiben aus, es blüht und grünt an jeder Ecke, während im Hintergrund die Berge noch tief verschneit sind. Wir halten in Leoni und besuchen die zu Ehren von Ludwig II. errichtete Gedächtniskirche St. Ludwig. Sie liegt im Wald oberhalb der Stelle, wo die Leiche des Königs 1886 im See gefunden worden ist. Danach machen wir einen Boxenstopp im Schlossgut Biohotel Oberambach (Übernachtungstipp mit Ladestation: www. schlossgut.de), über Seeshaupt am Südufer erreichen wir in Bernried das Buchheim Museum der Phantasie (www.buchheimmuseum.de). Die Straße schlängelt sich am Westufer über Tutzing und Feldafing weiter bis zum Schloss Possenhofen, wo die österreichische Kaiserin Sisi ihre Kindheit verbracht hat. Schließlich kommen wir in die Kreisstadt Starnberg am Nordende des Sees. Zeit für authentische italienische Küche und Weine: Gusto italiano bringt Luca Aspirandi in seinem Ristorante La Vineria auf den Tisch (www.lavineriastarnberg.com). Praktisch: Während wir schlemmen, kann auch unser „Kleiner“ nur ein paar Schritte vom Lokal entfernt Strom tanken. Noch ein kleines Gelato und fast scheint er uns mit seinen großen, in der Motorhaube eingelassenen LED-Scheinwerfern zuzuzwinkern „Andiamo – lasst uns weiter fahren“.

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16.06.2021   |  

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