Interview: „Der Vision URBANETIC entlastet die Städte und verbessert die Lebensqualität in Ballungszentren“ (VIDEO)

Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans, erläutert im Interview, wie sich Megatrends auf die Transportbranche auswirken – und warum der Vision URBANETIC für eine völlig neue Form der Mobilität steht.

Herr Mornhinweg, im Sommer 2016 haben Sie die Zukunftsinitiative adVANce ins Leben gerufen. Wie lautet Ihre Zwischenbilanz nach zwei Jahren?

Mornhinweg: Mit adVANce haben wir den Wandel vom reinen Fahrzeughersteller zum Anbieter von Gesamtsystemlösungen eingeleitet. Dabei arbeiten wir noch intensiver mit unseren Kunden zusammen und finden Lösungen, die passgenau auf deren Bedürfnisse zu geschnitten sind. Dass wir hier genau auf dem richtigen Weg sind beweisen erfolgreiche Projekte und Kooperationen, zum Beispiel im On-Demand-Ridesharing mit Via und den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) sowie im Bereich der Elektromobilität mit Hermes und seit kurzem auch Amazon. Und nicht zuletzt haben wir bahnbrechende Zukunftskonzepte wie beispielsweise vor zwei Jahren den Vision Van. Mittlerweile begreifen wir Mobilität als organisches Netzwerk, als einen hocheffizienten Stoffwechsel, der die Stadt in Bewegung hält und hohe Lebensqualität ermöglicht. Ein Beispiel für eine zukunftsweisende Umsetzung ist unser neuer Vision URBANETIC.

Ein ausschlaggebender Faktor für adVANce sind langfristige Umwälzungen wie die Urbanisierung und Digitalisierung. Was bedeutet das für das Transportergeschäft?

Mornhinweg: Die Weltbevölkerung wächst rasant. Bereits 2050 werden 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben, wenn sich die Prognosen der Vereinten Nationen bewahrheiten. Bereits 2030 werden demnach mehr als 5,2 Milliarden Menschen in Städten wohnen. Gleichzeitig wird sich nach Schätzungen der OECD bis 2050 der weltweite Frachtverkehr verdreifachen. Die Verkehrsinfrastruktur kann vielerorts nicht im selben Maße wachsen. Und schon jetzt sind viele Innenstädte dramatisch überlastet. Um die Mobilität von morgen aktiv zu gestalten, müssen wir noch stärker vernetzt denken und über den Rand unserer bisherigen Aktivitäten hinausblicken. Wir brauchen neue Ideen für die Mobilität der Zukunft und den Mut, diese umzusetzen. Dabei treibt uns der Wille zu kontinuierlicher Verbesserung. Daher ist adVANce kein statisches Projekt, sondern ein dynamischer Prozess.

Wie zeigt sich das konkret?

Mornhinweg: 2016 ist adVANce mit drei Handlungsfeldern gestartet, mittlerweile ist diese Zahl auf sechs angewachsen. Bei digital@vans geht es um Konnektivität und digitale Vernetzung. Mit solutions@vans entwicklen wir kundenorientierte Hardware-Lösungen für mehr Effizienz. Im Bereich rental@vans arbeiten wir an innovativen Mietmodellen. Mit sharing@vans kümmern wir uns um neue Konzepte für geteilte Mobilität. Im Mittelpunkt von eDrive@vans steht unser ganzheitlicher Ansatz für Elektromobilität. Das sechste Handlungsfeld ist ab jetzt autonomous@vans. Denn wir sind davon überzeugt, dass das Autonome Fahren, im Zusammenspiel mit weiteren neuen Ideen aus unseren Handlungsfeldern, Mobilität grundlegend verändern wird und für mehr Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit sorgt.

Als ersten Vertreter dieses neuen Handlungsfelds stellen sie nun den Vision URBANETIC vor, ein neues Mobilitätskonzept für die Smart City. Was leistet er für die Stadt der Zukunft?

Mornhinweg: Der Vision URBANETIC steht nicht nur für autonomous@vans, sondern für alle unsere Handlungsfelder, denn er vereint ihre Innovationen in spektakulärer Weise. Er fährt nicht nur autonom, er wird auch elektrisch angetrieben. Er verfügt mit den Wechselaufbauten über innovative Hardware-Lösungen und ist vollständig vernetzt. Darüber hinaus verkörpert er in bester Weise Mobility on Demand. Der Vision URBANETIC ist ein völlig neues Mobilitätskonzepts für die Smart City, in der es flächendeckend vollautomatisiertes und fahrerloses Fahren geben wird oder in der rein autonome Zonen definiert sein werden. Dank des intelligenten Konzepts und der Wechselmodule für den Personen- und den Güterverkehr entlasten wir die Innenstädte drastisch. Der Vision URBANETIC ist Teil eines ganzheitlichen Ökosystems. Das System analysiert die Beförderungs- und Transportbedarfe und stellt eine hochflexible, bedarfsgerechte Flotte zusammen. Tagsüber befördert der Vision URBANETIC in den Stoßzeiten hauptsächlich Personen, nachts wird er im innerstädtischen Warentransport eingesetzt. Zudem kann als mobile Basis für Lieferdrohnen oder selbstfahrende Roboter auf der letzten Meile dienen. Durch die vielseitigen Einsatzzwecke könnten sich die unterschiedlichsten Unternehmen ein Fahrzeug oder gar eine Flotte teilen, zum Beispiel Shuttleservices und Stadtwerke oder Kurierdienstleister und Paketlogistiker. Das entlastet die Städte und verbessert so in letzter Konsequenz die Lebensqualität in Ballungszentren. Auch für unsere Kunden bietet er Mehrwerte. Die Betriebskosten sinken, gleichzeitig öffnen sich Möglichkeiten für neue Services, zum Beispiel mit zeitgenauer Lieferung und höchster Flexibilität für Kurier-Express-Paketdienstleister.

www.daimler.de

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