Autorin Sabine Metzer vor dem Kia EV3 am Resort Das Achental im Chiemgau. Foto: Robert Metzger
Überzeugend. Der elektrische Kompakt-SUV hat die eMove360° Award-Jury überzeugt. Einstimmig wählte sie den Kia EV3 zum Sieger 2024 in der Kategorie „Electric Vehicle“. Vor allem die Designer unter den Juroren, wie Christian Labonte, Manager Design Experience AUDI AG, und Prof. Peter Naumann, Hochschule München FB Industriedesign, lobten kurz nach der Markteinführung im Oktober 2024 seine Ecken und Kanten, Rundungen und Linien, die in eine markante und stimmige Gesamterscheinung münden. Und die eMove360°-Jury hat sich nicht geirrt – die Liste namhafter Auszeichnungen ist mittlerweile lang. Für die aktuelle Ausgabe des eMove360° Magazins durften wir den Kia EV3 81,4 kWh zwei Wochen lang testen
Raum. Der Kia EV3 81,4 kWh ist unser Reisebegleiter für einen Wochenendtrip in den Chiemgau, die oberbayerische Region rund um den Chiemsee. Mit einer Länge von 4,30 Metern und einer Breite von 1,85 Metern hat er eine praktische Größe für die Bedürfnisse der meisten Autofahrer hierzulande. Und aufgrund des ungewöhnlichen Radstands von 2,68 Meter erstaunlich viel Platz im Innen- und Kofferraum. Wir verstauen Wanderrucksäcke, Bergschuhe und Koffer im Kofferraum. Sein Volumen liegt bei 460 Liter, weitere 25 Liter kommen unter dem doppelten Ladeboden hinzu, bei vollständig umgeklappten Rucksitzlehnen (zweigeteilt, 60:40) summiert es sich auf 1251 Liter. Normal große Erwachsene sitzen im Fond, ohne sich eingeengt zu fühlen. Jede Menge Platz für Kopf, Knie und Ellenbogen. Entriegelt wird der Kia EV3 entweder ganz normal mit der Fernentriegelung am Schlüssel, oder indem man auf den Sensor am versunkenen Türgriff der Vordertüren drückt und damit die Türgriffe ausfährt.
Aufgeräumtes Cockpit: Das Design im Innenraum ist minimalistisch und aufgeräumt. Das Cockpit präsentiert sich mit einer angenehmen Haptik dank genarbter Kunststoffoberflächen. Laut Kia stecken 28,5 Kilogramm wiederverwerteter Kunststoff im Fahrzeug. Drei Bildschirme verbinden sich zu einer beinahe übergangslosen 30-Zoll-Einheit. Die Bedienung klappt gut intuitiv über das übersichtliche Menü, für die Klimaanlagegibt es analoge Bedienelemente.
Unter der Mittelkonsole ruht ein großes Ablagefach, im vorderen Teil nehmen drehbare Cupholder Getränkeflaschen und Becher auf. Sehr gut ist auch die Position der induktiven Ladeschale für Smartphones. Für den Boxenstopp an der Ladesäule kann man einen eingebauten Tisch in der Mittelkonsole nach vorn schieben und beispielsweise ein Reise-Backgammon oder Arbeitsmaterial darauf positionieren. Wem der Sinn eher nach einem Powernap steht, der klappt die Vordersitze zur Liegewiese aus.
Entspanntes Cruisen: Doch wir wollen los. An den Ein-Aus-Schalter des Kia EV3 müssen wir uns gewöhnen. Er sitzt im inneren Teil des Lenkstockhebel, an dem außen die Fahrstufe gewählt bzw. wieder auf „P“ geschaltet wird. Beim Abstellen muss der übrigens auch wieder ausgeschaltet werden, sonst erinnert ein langer Piepton daran, dass das Auto noch im Fahrmodus ist. Nun ein paar Fakten zum Antrieb: Der 150 kW/204 PS starke E-Motor sitzt auf der Vorderachse, das maximale Drehmoment beträgt 283 Nm. In der Basisversion liefert ein 58,3 kWh großer Akku Energie. Für unsere Testfahrt hat Kia uns mit der 81,4-kWh-Akku-Version versorgt. Von Null auf 100 km/h braucht der EV3 7,6 Sekunden. Zügig fädeln wir auf die Autobahn ein. Auf freier Autobahn wird der EV3 allerdings bei 170 km/h Höchstgeschwindigkeit eingebremst. Aber, wann ist die Autobahn – speziell unser Stück von der A8 von München an den Chiemsee schon frei?
iPedal 3.0: Das Fahrwerk ist sehr komfortabel abgestimmt. Es fährt sich gelassen und entspannt dahin. Wie in einem großen Geländewagen werden Stöße durch Unebenheiten auf der Straße einfach weggeschluckt. Der Kia EV3 ist übrigens der erste Hyundai-Konzernwagen mit iPedal 3.0. Dieses System ermöglicht intelligentes Rekuperieren und One-Pedal-Driving mit drei Stufen plus Segelmodus. Über die Paddles am Lenkrad regulieren wir die Stärke der Rekuperation nach unserem persönlichen Geschmack und den Gegebenheiten auf der Straße.
Übereifrige Assistenten: Das Kia-Infotainment ist sehr gut. Wer mag, kann es aber auch durch Apple Carplay oder Android Auto ersetzen. Spannend: die Chat-GPT-Implementierung für die Sprachsteuerung, die sogar fahrkontextbezogen reagiert und etwa Tipps fürs Wetter, Routen, Restaurants und Lademöglichkeiten geben kann. Zuverlässig gehen die Assistenzsysteme zur Hand und sorgen für Sicherheit und erleichtern das Fahren in der Praxis. Serienmäßig ist eine navigationsbasierte Geschwindigkeitsregelanlage mit Stop-and-go-Funktion, Autobahnassistent, ein intelligenter Geschwindigkeitsassistent, Frontkollisionswarner 1.5 mit Fußgänger- und Radfahrererkennung sowie eine Abbiegefunktion, Spurhalte- und Spurfolgeassistent, Fernlichtassistent und ein Fahrerüberwachungssystem verbaut. In Kurven kann der EV3 zuverlässig die Spur halten, etwas Schwierigkeiten gibt es beim automatischen Spurwechseln auf der Autobahn. Für diese Aktion braucht er viel Zeit und auch Platz. Da wechsle ich doch schnell selbst die Spur. Den „Intelligent Speed Assist“ kann man durchaus als etwas hypernervös bezeichnen. Bereits bei drei km/h-Überschreitung des Tempolimits ertönen aufgeregte Piepser. Überaus eifrig ist auch der Aufmerksamkeits-Assistent, der den Fahrer über einen kleinen Sensor auf der Lenksäule beobachtet. Rettung – vielmehr Ruhe – verspricht ein langer Druck auf die Lautstärketaste am Lenkrad oder eine individuelle Anpassung mit ein paar Klicks im Menü.
Laden: Geladen werden kann der EV3 nicht ganz so schnell wie die Modelle EV6 und EV9. Grund: Statt auf 800-Volt-Technik setzt das kompakte SUV auf 400 Volt. Beim DC-Schnellladen (Gleichstrom) des größeren Akkus sind maximal 128 kW möglich, der kleine Akku lädt mit bis zu 101 kW. Insgesamt konnten wir in 31 Minuten von 15 auf 80 Prozent laden. Wichtig ist hier die Vorkonditionierung der Batterie: Das macht der EV3 automatisch, wenn ein Lade-Stopp in der Routenführung eingeplant ist. Oder man aktiviert diese Funktion manuell im Menü. Etwas übervorsichtig ist die Ladeplanung, kein Kunde soll je mit leerem Akku hängenbleiben. Bereits bei Ladeständen von teilweise über 20 Prozent möchte der EV3 die nächste Ladesäule ansteuern. Pluspunkt ist, dass man die Ladeplanung und auch die manuelle Suche nach Ladesäulen gut über Filter auf die persönlichen Vorlieben anpassen kann. Je nachdem, welche Ladekarte man nutzt oder bei welchem Betreiber einem die Preise passen, kann man die Anzeige auf bestimmte Betreiber oder Ladeleistungen einstellen.
Fazit: Nicht von Ungefähr kommen die zahlreichen Auszeichnungen, die der Kia EV3 in den letzten Monaten abgeräumt hat. Der familientaugliche Elektro-Kompakt-SUV bietet reichlich Platz, Fahrkomfort und Reichweite zu einem erstklassigen Preis-Leistungsverhältnis.
Autorin: Sabine Metzger
Dieser Beitrag ist in der Märzausgabe des eMove360° Magazins erschienen. Sie können das Magazin kostenlos als PDF downloaden oder eine Printversion bestellen unter: sabine.metzger@emove360.com
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