Polestar CEO Thomas Ingenlath

Thomas Ingenlath, CEO Polestar: Wir müssen die Art und Weise ändern, wie wir Autos heute herstellen

Polestar CEO Thomas Ingenlath im Gastbeitrag für die aktuelle Ausgabe des eMove360° Magazins

Elektroautos sind nicht per se grün. Als CEO eines Elektroautounternehmens sollte ich das eigentlich nicht sagen. Ich sollte Floskeln wie „ganzheitliche nachhaltige Mobilität“ verwenden, aber wir können uns auf unseren Weg zu einem saubereren Planeten nicht mit hübschen Worthülsen begnügen. Um Missverständinssen vorzubeugen: Elektroautos sind die Zukunft. Elektroautos ebnen den Weg zur klimaneutralen Mobilität, aber wir müssen mit dem Greenwashing aufhören und offen über den Wandel sprechen. Ein Wandel der unabdingbar stattfinden muss.
Wir brauchen Unternehmen, die mutig vorangehen, innovativ sind und Lösungen entwickeln, die den riesigen Herausforderungen, vor denen wir stehen, gewachsen sind! Diese Unternehmen werden in dieser neuen Ära, in der wir leben, nicht nur die Richtung weisen, sondern sie werden auch erfolgreich sein. Nur wenn wir dies erkennen und darauf hinarbeiten, können wir unsere Unternehmen und unseren Planeten für die Zukunft aufstellen.
Transparenz ist der Schlüsselfaktor für einen nachhaltigen Wandel. Aus diesem Grund veröffentlichen wir Ökobilanzen für alle unsere Fahrzeuge, beginnend mit dem Polestar 2. Diese Analysen berücksichtigen eine Reihe von Faktoren im Lebenszyklus eines Autos, von der Beschaffung über die Fertigung bis hin zum Recycling, und fassen die Klimaauswirkungen in einer leicht verständlichen Zahl zusammen.
Wir fordern die Automobilindustrie auf, Transparenz bei der Berichterstattung über den CO₂Fußabdruck, bei einer ethischen Lieferkette und bei der Rückverfolgbarkeit von Materialien zu schaffen. Wir können nicht so weitermachen wie bisher und müssen das Tempo erhöhen mit dem wir das Ziel nachhaltiger Mobilität verfolgen. Fernziele 2040 und 2050 sind nicht genug, wir müssen die Emissionen schon in diesem Jahrzehnt drastisch reduzieren. Deshalb haben wir uns ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, ein sogenanntes „Moonshot-Projekt“: Inspirierend, das das ganze Team herausfordert. Ein Projekt, das ein Umdenken, Innovation, Leidenschaft und kreative Ideen erfordert: ein wirklich klimaneutrales Auto bis 2030. Ein Auto, das das Fabriktor mit einer CO₂e-Belastung von null verlassen wird. Wirklich klimaneutral heißt, dass wir uns nicht auf Kompensationen stützen, sondern uns auf die Beseitigung von Emissionen konzentrieren. Das bedeutet, wir müssen die Art und Weise ändern, wie wir Autos heute herstellen.
Transparenz wird auf diesem Weg den Unterschied ausmachen. Viele Unternehmen kommunizieren Ziele, zeigen aber keine Fortschritte. Das wollten wir ändern und haben deshalb erstmalig unsere Produktnachhaltigkeitserklärung veröffentlicht, in der der Kohlenstoff-Fußabdruck unserer Modelle sowie die nachverfolgbaren Risikomineralien aufgeführt sind. Damit können unsere Kunden unsere Fortschritte auf dem Weg zur Klimaneutralität verfolgen. Hier müssen wir ehrlich Hindernisse kommunizieren, ebenso wie echte Verbesserungen.
Wir zeigen bereits den CO₂e-Fußabdruck und die nachverfolgbaren Risikomaterialien aller drei Varianten des Polestar 2, so dass es für die Verbraucher einfach und intuitiv ist, die Klimaauswirkungen der verschiedenen Varianten nachzuvollziehen. Ebenso Preis oder Reichweite soll das bei der Kaufentscheidung einfließen. Diese Art der Deklaration ist in Branchen wie Lebensmittel und Mode weit verbreitet. Wir haben sie in die Automobilbranche eingeführt. Wenn sich dies in unserer Branche durchsetzen würde, wären die Auswirkungen enorm.
Polestar Project Zero ist die größte Herausforderung, der wir uns stellen können. Mit jedem Schritt Richtung Zero gehen, wird es schwieriger werden, den nächsten zu meistern. Wissen wir schon, wie wir es tatsächlich erreichen? Sicherlich nicht! Aber wenn wir nicht all unsere Kraft auf dieses eine übergeordnete Ziel richten, werden wir es auch nie herausfinden. Lasst uns keine weitere Minute verschwenden.

#Transparenz #Polestar #Klimaneutralität

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18.11.2021   |  

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