Wie Echtzeitservices Städte erobern

Gastbeitrag von Anette Bronder, Geschäftsführerin der Digital Division von T-Systems, Geschäftsführerin Telekom Security und verantwortlich für den Bereich Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) im Konzern Deutsche Telekom.

In der Kommunikation ist Mobilität gesetzt: Vier von fünf Deutschen nutzen ein Smartphone – als Kommunikationsmedium, als Informationsmedium und immer öfter als persönlichen Assistenten. Ganze 41 Millionen Menschen – also gut die Hälfte aller Bundesbürger – vernetzt die Deutsche Telekom untereinander. Nun gehen wir den nächsten Schritt und vernetzen die Menschen mit ihrer Umwelt – im Internet der Dinge.

„Hamburg ist eine junge Stadt – und die junge Zielgruppe verlangt schnelle, gute, mobile Services“, sagte Jörg Oltrogge, Geschäftsführer des Landesbetriebs Verkehr Hamburg, auf der Cebit 2017. In den Messehallen von Hannover zeigte sich in diesem Jahr so deutlich wie noch nie, dass das Zeitalter der Echtzeitservices endgültig eingeläutet ist. Maßgeblich getrieben vom Kunden. Wer via Smartphone ständig online ist, will mobil all das erledigen können, was im Alltag Zeit stiehlt. Nicht nur der Handel, auch Städte erkennen nun, dass sie den Herausforderungen der Zukunft am effektivsten mit digitalen Lösungen begegnen können.

Digitalisierung – der neue Freund und Helfer

Eines der drängendsten Probleme im städtischen Hier und Jetzt ist der Verkehr. Ein Drittel des Verkehrsaufkommens entsteht nur durch Parkplatzsuche. Im Durchschnitt kreisen wir ganze 4,5 Kilometer, bevor sich der ersehnte Spot auftut. Das stiehlt wertvolle Zeit und wir schaden durch unnötige CO2-Produktion zusätzlich der Umwelt. Dabei könnte es dank digitaler Technologien ganz anders sein: Mit Hilfe von Sensorik, neuen Netzstandards und der wCloud können Autofahrer problemlos zum freien Parkplatz finden – mittels App auf ihrem Smartphone. Die gibt Echtzeitinformationen über freie Parkplätze, bietet Reservierungsoptionen und ermöglicht eine minutengenaue Abrechnung der Parkzeit. Auch die Stadt profitiert, wenn Politessen Parktickets bequem aus der Ferne kontrollieren können. Nicht nur beim Parken, auch beim intelligenten Gebäude- oder Beleuchtungsmanagement tun sich Einsparpotenziale auf. So könnten Städte durch den Einsatz von Sensoren die Straßenbeleuchtung dimmen, wenn weniger Autos unterwegs sind; das spart Strom und entlastet die Umwelt. Die Technik für all das ist da. Stellt sich die Frage: Warum sind solche Lösungen noch nicht in der Fläche angekommen?

Der Dominostein ist gefallen

Ob Privatleben, Stadt oder Industrie: Oft braucht es einen, der es vormacht, damit der Funke auch bei den anderen überspringt. Einer dieser digitalen Vorreiter ist Hamburg. Bis zu 11.000 Parkplätze wird die Hansestadt bis 2018 in Zusammenarbeit Kooperation mit T-Systems digitalisieren. Die Bekanntgabe des Smart-City-Projekts auf der Cebit 2017 hat einen wahren Dominoeffekt ausgelöst: Noch während der Messe haben die Städte Moers, Duisburg und Dortmund öffentlich Interesse an unserer Parklösung bekundet. Die Digitalisierungsskepsis deutscher Städte weicht zusehends einer großen Neugier.

NB-IoT: Türöffner für smarte Städte

Zeitgleich legt der neue Netzstandard Narrowband-IoT (NB-IoT) das volle Potenzial des Internet der Dinge frei. Die Schmalband-Kommunikation im 900-MHz-Bereich macht den Empfang von Sensordaten über besonders weite Strecken – bis zu zehn Kilometer – und bis tief in Gebäude, in Aufzüge oder Kellerschächte hinein möglich. Hinzu kommt Sicherheit auf wLTE-Basis durch die Nutzung des lizensierten Spektrums. Die Deutsche Telekom rollt das NB-IoT-Netz in acht europäischen Ländern aus; in Deutschland geht es ab dem zweiten Quartal 2017 los. Wenn das Netz für IoT flächendeckend steht und der neue Standard etabliert ist, steht die Tür für die verschiedensten Anwendungen offen. Städte erkennen jetzt, dass sie nur durch die Digitalisierung transparenter im Bürgerdialog werden, ihre Standortattraktivität erhöhen und deutlich Kosten einsparen können.

Auf zu neuen Ufern – ohne Altlasten im Kopf

Wer zu den Pionieren des (Echt-)Zeitalters gehören will, muss sich allerdings aus alten Denkmustern befreien und bereit sein, gemeinsam mit Bürgern und IT-Dienstleistern neue Wege einzuschlagen. Oft sind das ganz neue Geschäftsmodelle, auch für die Telekom . Für uns ICT-Dienstleister gilt es vor allem, digitale Lösungen möglichst einfach nutzbar zu machen. Denn: Digitalisierungsprojekte sind hinter den Kulissen – unter der Erde oder in der Cloud – hochkomplexe Unterfangen. Ein Blick ins „Backend“ von Smart Parking zeigt beispielsweise: Man braucht Hardware-Komponenten und Sensoren in Parkplätzen, die etliche Überfahrten – auch durch schwere, große PKW – aushalten und zeitgleich zuverlässig Daten übertragen. Man braucht ein Netz, das auch im zweiten oder dritten Untergeschoss Daten in die Cloud funkt. In der Cloud braucht man eine Software, die relevante Daten in Echtzeit auswertet und dem Kunden übersichtlich auf die App spielt. Und natürlich müssen Nutzerdaten stets gesichert sein: Es braucht also auch integrierte Sicherheitslösungen – in Hard- und Software. Das alles muss zusammenspielen, damit der Kunde, der nur das „Frontend“ – eine Handy-App oder ein Webportal – sieht, mit wenigen Klicks den gewünschten Service bekommt. Die hohe Kunst und unser Selbstanspruch lautet daher auch in 2017: Digitalisierung einfach machen.

www.telekom.com

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