XILforEV: TU Ilmenau entwickelt neues Testsystem

TU Ilmenau koordiniert internationales Forschungsprojekt für eine schnellere Entwicklung von Elektrofahrzeugen

Die massiv gestiegene Nachfrage nach Elektrofahrzeugen stellt die Automobilindustrie vor große Herausforderungen. Neben neuen Batterietechnologien und dem Ausbau der Ladeinfrastruktur müssen auch die Fahrzeugbauteile und -systeme – vom Fahrwerk bis zum Motor – angepasst oder gar völlig neu entwickelt werden. Da moderne Elektrofahrzeuge aus Bauteilen und Systemen mit höchst unterschiedlichem technologischem Reifegrad zusammengesetzt sind, wird weltweit an standardisierten Fahrzeugkomponenten geforscht.

In dem groß angelegten, internationalen Forschungsprojekt „Connected and Shared X-in-the-loop Environment for Electric Vehicles Development (XILforEV)“ (Vernetzte und gemeinsam genutzte X-in-the-loop-Umgebung für die Entwicklung von Elektrofahrzeugen), das von der TU Ilmenau koordiniert wird, entwickeln Wissenschaftler und Ingenieure ein Prüfsystem, das die Entwicklung neuer Komponenten und Systeme für Elektrofahrzeuge beschleunigen soll. Noch bis Ende 2021 forschen neun Industrie- und Forschungspartner aus sechs europäischen Ländern an einer innovativen X-in-the-loop-Test- und Prüfumgebung, das heißt, an einer Forschungs- und Entwicklungsplattform, in der alle Prüfstände und die hochkomplexe Informationstechnologie miteinander vernetzt sind.

VIRTUELLE TESTS UNTERSCHIEDLICHER FAHRSZENARIEN
Für die Forschungsarbeiten an der TU Ilmenau steht die X-in-the-loop-Testinfrastruktur des Thüringer Innovationszentrums Mobilität (ThIMo) zur Verfügung, mit der sich  unterschiedlichste realistische Bedingungen simulieren lassen. So sind die Wissenschaftler in der Lage, virtuelle Tests in unterschiedlichen Fahrszenarien durchzuführen, beispielsweise, um die Energieeffizienz oder die Fahrsicherheit oder auch den Fahrkomfort zu steigern. Dabei werten die Wissenschaftler die für die jeweils relevanten Komponenten des Fahrzeugsystems permanent in Echtzeit danach aus, ob die angestrebten Anforderungen an Elektrifizierung und Automatisierung neuer Fahrzeugsysteme erfüllt wurden, oder ob noch Optimierungsbedarf besteht. Zugleich wird das gesamte Prüfsystem selbst auf Basis der experimentellen Daten  immer wieder validiert, das heißt, auf seine Eignung als Testumgebung hin überprüft.

VISION: KOMPLEXE E-AUTOS ZUVERLÄSSIG UND ENERGIEEFFIZIENT
Ambitioniertes Ziel des Forscherteams um den Projektleiter des XILforEV-Projekts, Dr. Valentin Ivanov, kommissarischer Leiter des Fachgebiets Kraftfahrzeugtechnik der TU Ilmenau, ist ein Test- und Prüfsystem, das es erlaubt, Elektrofahrzeuge einfacher und schneller weiterzuentwickeln und herzustellen: „Die Vision sind komplexe Elektrofahrzeuge, die nicht nur zuverlässig und sicher, sondern auch energieeffizient sind“, so Dr. Ivanov. „Solche ausfallsichere, in sich abgestimmte und nachhaltige Fahrzeuge können nur in einer Test- und Prüfumgebung wie XILforEV entwickelt werden. „Beim internationalen WCX SAE World Congress wird Dr. Ivanov eine Session moderieren, die sich EU-Projekten zu innovativen Fahrzeugkonzepten widmet.

KONSORTIUM AUS EUROPÄISCHEN FORSCHUNGSEINRICHTUNGEN UND FAHRZEUGHERSTELLER
Das an der TU Ilmenau entwickelte neue XILforEV-Testverfahren führt Testaufbauten und -plattformen, die sich an unterschiedlichen Orten Europas befinden, in einem X-in-the-loop-Netzwerk zusammen. Während die Ilmenauer Wissenschaftler am Thüringer Innovationszentrum Mobilität unter anderem an dem Gesamtkonzept der X-in-the-Loop-Technologien forschen, geht es bei den deutschen Fahrzeugpartnern Audi und EFS GmbH um Bremssysteme für Elektrofahrzeuge, beim slowenischen Unternehmen Elaphe um Antriebsmaschinen, beim belgischen Zulieferer Tenneco um aktive Fahrwerksysteme, beim spanischen Instituto Technologico De Aragon um maschinelles Lernen, beim belgisch-französischen Partner Siemens Industry Software um XIL-relevante Software-Produkte und an der niederländischen TU Delft um den Faktor Mensch. Die gleichzeitige Durchführung von Prüfszenarien mithilfe gekoppelter Plattformen und Geräten ermöglicht es, Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Prozessen viel schneller zu identifizieren, als wenn die Vielzahl an Arbeitsschritten nacheinander durchgeführt werden müssten.

■ Weitere Informationenzum XILforEV-Projekt: www.linkedin.com/company/xilforev, https://xil.cloud/

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07.07.2021   |  

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