Die ZF Friedrichshafen AG gab eine Neuausrichtung seiner Strukturen bekannt, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und den Veränderungen im Mobilitätssektor und insbesondere bei der Elektromobilität Rechnung zu tragen. Der strategischen Leitidee „Stärken stärken“ folgend, wird das Unternehmen seine Investitionen in den Bereichen Nutzfahrzeugtechnik, Chassis Solutions, Industrietechnik und Aftermarket weiter verstärken. Die deutschen Standorte sollen perspektivisch effizienter aufgestellt und zu mehreren Standortverbünden zusammengeführt werden. ZF geht davon aus, dass sich dabei die Zahl der Beschäftigten in Deutschland bis Ende 2028 sukzessive um rund 11.000 bis 14.000 reduziert. Ein besonderer Fokus der Neustrukturierung liegt angesichts des hohen Wettbewerbs- und Kostendrucks und der schwachen Marktentwicklung für E-Autos auf der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien.
In welchem Umfang Reduzierungen an den Standorten vorgesehen sind, wird nun konkretisiert. Die Reduzierung soll soweit möglich sozialverträglich geschehen, indem ZF die demografische Struktur der Belegschaft und die Fluktuation nutzt. Dies soll beispielsweise über umfangreiche Altersteilzeitangebote geschehen; auch Abfindungsprogramme sind denkbar. Ein noch höherer Automatisierungsgrad und die konsequente Nutzung der Digitalisierung sollen ebenfalls zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen.
Ein Schwerpunkt der strategischen Neuausrichtung liegt auf der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien. Im Marktsegment der Pkw-Antriebe herrscht global ein sehr hoher Wettbewerbs- und Kostendruck, was die Querfinanzierung der oft noch wenig margenstarken rein elektrischen Antriebe durch Antriebe für konventionelle und Hybridfahrzeuge erschwert. Durch den Wandel hin zur Elektromobilität werden zudem die Volumina an Getrieben für konventionelle und Hybridfahrzeuge rückläufig sein. Auch diese Entwicklung gilt es in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen. Hinzu kommt die derzeit eklatante Nachfrageschwäche nach rein elektrischen Fahrzeugen, die zu Überkapazitäten in den mit hohen Investitionen eingerichteten Produktionslinien für elektrische Antriebe führt.
In Anbetracht dieser Faktoren wird ZF in der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien die Abläufe, Prozesse und Strukturen mit besonderem Fokus überprüfen und verbessern. „Trotz der aktuellen Marktsituation ist klar: Der Elektromobilität gehört die Zukunft. Wir sind hier in Vorleistung gegangen und werden in diesen Bereich auch weiterhin stark investieren“, erläutert der ZF-Vorstandsvorsitzende Klein. Die veränderte Marktperspektive und der hohe Wettbewerbsdruck für elektrifizierte Antriebstechnologien erfordern jedoch auch die Offenheit für Kooperationen und starke Partnerschaften. „Zusätzlich zu unserem eigenen Engagement – weiter in der E-Mobilität vorankommen – gilt es auch diese Optionen zu prüfen.“
„Der Ernst der Lage verlangt nach entschiedenem Handeln, um das Unternehmen an das verschärfte Markt- und Wettbewerbsumfeld anzupassen und dem Stiftungsauftrag der Zukunftssicherung nachzukommen“, betont Klein. „Den robusten Kern von ZF wollen wir weiter stärken. Auch deshalb arbeiten wir an einer agileren Aufstellung des Unternehmens, um besser auf die schnellen Marktveränderungen reagieren zu können. Mit den nun beschlossenen Maßnahmen wollen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken und unsere Position als eines der weltweit führenden Zulieferunternehmen festigen.“
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