Kooperation von Audi und EnBW: Second Life-Batteriespeicher Heilbronn – Blick ins Innere (Quelle: EnBW / Fotograf: Paul Gärtner)

Zweites Leben für gebrauchte Batterien aus Elektroautos

Hochvolt-Batterien von ausrangierten Elektroautos können auch nach jahrelangem Einsatz auf der Straße noch sinnvoll genutzt werden. Die AUDI AG und die EnBW Energie Baden-Württemberg AG nutzen das jetzt in einem gemeinsamen Projekt mit einem stationären Batteriespeicher für sogenannte Second Life Batterien, die aus zerlegten Erprobungsfahrzeugen von Audi stammen. Die Anlage soll Strom aus Erneuerbaren Energien speichern, Schwankungen im Stromnetz ausgleichen und damit zur Versorgungssicherheit beitragen. Gemeinsam mit Landesverkehrsminister Winfried Hermann nahmen die beiden Kooperationspartner heute die Pilotanlage auf dem Kraftwerksgelände der EnBW in Heilbronn offiziell in Betrieb.

Verkehrsminister Hermann sagte im Rahmen der Veranstaltung: „Die Inbetriebnahme des Batteriespeichers zeigt erneut eindrucksvoll, dass die Mobilitäts- und die Energiewende nur gemeinsam gelingen kann. Für eine erfolgreiche Energiewende sind Batteriespeicher unabdingbar. Ausgemusterte Batterien aus E-Autos zum Teil eines Stromspeichersystems zu machen, ist ein sehr vielversprechender Ansatz. Der erneuerbar gewonnene Strom kann zwischengespeichert werden und die Anlagen müssen nicht vom Netz gehen im Falle eines Überangebots. So erreichen wir eine optimale Nutzung von erneuerbaren Energien und wertvolle Ressourcen werden noch länger genutzt.“

Speicher aus zwölf Batterien mit Plug & Play-Ansatz

Der neue Batteriespeicher in Heilbronn besteht aus zwölf Hochvolt-Batteriesystemen, die aus zerlegten Entwicklungsfahrzeugen stammen. Zusammengeschaltet bringen sie es auf eine Gesamtleistung von einem Megawatt (MW) – damit könnte der sofort einsatzbereite Speicher etwa eine Stunde lang den Stromverbrauch von rund 3.000 Haushalten decken. Das Besondere an ihm ist ein „Plug & Play“-Ansatz, mit dem die Fahrzeugbatterien einfach und somit sehr kostengünstig zu einem Speichersystem zusammengeschaltet werden können. Die Anlage dient als Referenz für zunächst vier Projekte, die bei der EnBW für die nähere Zukunft derzeit geplant sind.

Im Vergleich zu ihrem ersten Leben werden die HV-Batterien im Second Life-Einsatz mit deutlich niedrigeren und gleichmäßigeren Strömen genutzt. Die Beanspruchungen sind damit deutlich geringer als im mobilen Einsatz, bei dem zum Beschleunigen viel Energie sehr schnell fließen muss. Die Projektverantwortlichen gehen deshalb für das zweite Leben der Zellen von einer Einsatzzeit von mindestens fünf bis zehn Jahren aus. Danach führt Audi die Batterien einem endgültigen Recycling zu. Dabei werden sie in ihre einzelnen Bestandteile und Rohstoffe zerlegt, um perspektivisch wieder in neuen Batterien zum Einsatz zu kommen.

Im Fokus: Netzstabilität und Aktivitäten am Energiemarkt

In den kommenden Wochen wird zunächst die Leistungsfähigkeit des Speichers geprüft und verschiedene Einsatzszenarien simuliert. Dazu zählt unter anderem der Betrieb zur Regelleistungserbringung, also die Energieabgabe bei zu niedriger Netzfrequenz, weil nicht genug Strom eingespeist wird. Und umgekehrt das Speichern von Energie, wenn Wind- oder PV-Anlagen so viel Strom ins Netz einspeisen, dass die Frequenz zu sehr ansteigt. Außerdem wird untersucht, wie die Speicherkapazität am Energiemarkt eingesetzt werden kann – je nach Verfügbarkeit von günstigem Strom aus Erneuerbaren Energien. Auch für Stadtwerke, Industriebetriebe oder Betreiber von dezentralen Erzeugungsanlagen dürfte es in Zukunft interessant sein, Speicher aus gebrauchten Batteriemodulen zu nutzen: Denn deren Einsatz ist gleichzeitig nachhaltig und wirtschaftlich. Mehr über intelligente Batteriespeichersysteme unter: www.enbw.com/batteriespeicher

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07.12.2022   |  

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