Michaela Fleischer, Business Development Executive Automotive bei Kyndryl

eMove360° Gastbeitrag: IT als Gaspedal der Transformation hin zu vernetzten Fahrzeugen

Transformation bestimmt längst den Alltag aller Unternehmen in der Automobilbranche. OEMs bestimmen dabei den Takt. Dies gilt gleichermaßen für die Automobilzulieferer und bedeutet disruptive Veränderungen der Geschäftsmodelle, was nicht ohne die IT umzusetzen ist. Vielmehr ist die IT der „Beschleuniger“ der Transformation von industriellen Herstellerunternehmen hin zu Softwareunternehmen. Höchste Verlässlichkeit der IT mit Vereinfachung und Optimierung dieser ist dafür eine Voraussetzung, die schnelle Umsetzung der digitalen Transformation eine Notwendigkeit zum Bestehen im Wettbewerb der Automotives. Im aktuellen eMove360° Magazin (Download-PDF) beleuchtet Michaela Fleischer, Business Development Executive Automotive bei Kyndryl, die aktuellen Entwicklungen.

Komplexität beherrschen

Das Beherrschen von Komplexität der bestehenden IT in Echtzeit, Erhöhung des Automatisierungsgrades, Proaktivität und Störungsvermeidung in einem API gestützten Ecosystem sind dabei wesentliche Elemente, welche Managed Service Provider wie Kyndryl nutzen, um ihre IT-Services stetig zu verbessern und diese als System Integrator end-to-end zu optimieren. Dies macht die Komplexität von IT-Landschaften beherrschbar und reduziert diese. Zudem erhöht dies die Transparenz und Veränderungsgeschwindigkeit was unter anderem auch Stellantis gemeinsam mit Kyndryl aktuell umsetzt. Stellantis, ein Unternehmen für Mobilitätstechnologie und Hersteller von Maserati, Opel und Peugeot wird mit Hilfe der AI-gestützten, Integrationsplattform Kyndryl Bridge Echtzeiteinblicke und proaktives Management der komplexen IT-Systeme des Unternehmens erlangen.

Moderne Fahrzeuge werden immer „smarter“ und beinahe jedes Teil ist heute irgendwie vernetzt. Angesichts dessen und aufgrund einer veränderten Nachfrage haben OEMs neben klassischen Teilelieferanten heute Partner aus dem Software- und IT-Umfeld, die ihnen eine ganze Bandbreite digitaler Dienste zuliefern.

Statt Parametern wie Leistung, Geschwindigkeit oder Hubraum steht heute für viele Kunden das digitale Erlebnis im Fahrzeug im Vordergrund. Das Auto integriert sich immer mehr in seine digitale Umwelt und wird mit Smartphones, Smart Homes und zukünftig auch mit Smart Cities interagieren. Während der Fahrt wird das Fahrzeug zur Multimediaschnittstelle und zum mobilen Rechenzentrum, wenn nicht gar zur mobilen Powerbank.

Das physische Produkt Automobil steht damit immer weniger im Mittelpunkt und Hersteller konzentrieren sich zunehmend auf digitale Services rund ums Fahrzeug. Ein immer größerer Teil der Wertschöpfung hat sich auf den digitalen Bereich verlagert.

Somit ist jeder Automobilhersteller heute auch ein großes Software-Unternehmen. Hinter der Benutzeroberfläche, die der Fahrer im Armaturenbrett zu Gesicht bekommt, steckt ein hochkomplexes Ökosystem, das verschiedenste Stakeholder integrieren muss, um die zuverlässige Funktion der digitalen Dienste zu garantieren. Der Fahrer sieht dabei nur die Spitze des Eisbergs. Immer mehr Bauteile verfügen heute über Microchips und die Zeiten, in denen es das Steuergerät im Auto gab, sind längst vorbei. Unbemerkt interagieren unzählige digitale und miteinander vernetzte Komponenten, um beispielsweise moderne Assistenzsysteme zu betreiben.

Hybride Infrastrukturen

Die Zukunft der Mobilität beruht auf Daten. Diese zu beherrschen, dezentral zu erfassen und die Fähigkeit, diese zentral nutz- und auswertbar zu machen ist dabei ein wichtiger Wettbewerbsfaktor, wenn nicht gar der Wichtigste in absehbarer Zeit. Hybride Infrastrukturen sind dafür in der Automobilindustrie am besten geeignet. Insbesondere für die Automobilfertigung ist der direkte Weg in die Cloud oft keine Option, während die IT insbesondere in der Automobilbranche ohne eine Cloud heute nicht vorstellbar ist. Dabei gilt es auch, lokal anfallenden Daten zentral verfügbar zu machen, um diese nachgelagert mit AI zu echten Mehrwertinformationen zu verdichten. Im Verbinden des Besten aus beiden Welten liegt meiner Meinung daher der Schlüssel zum Erfolg. Diese Rolle übernehmen immer häufiger spezialisierte Managed Service Provider als eine Art Zulieferer für IT-Infrastrukturdienstleistungen. Mit spezialisierten Plattformen schaffen sie die Verbindung zwischen On-Premise-, Private- und Public-Cloud-Systemen. Managed Service Provider wie Kyndryl setzen dies mit einem technologieunabhängigen und anbieteragnostischen Ansatz tagtäglich um, was es ihnen erlaubt, die jeweils beste Lösung für ihre Automotive-Kunden zu wählen und individuell zu gestalten. So macht Kyndryl für BMW den Storage in einem „as a Service“ Modell gemeinsam mit Netapp on Premise und in der Cloud mit cloud-ähnlichen Eigenschaften weltweit hochverfügbar. In Partnerschaften von klassischen IT Service Providern mit Hyperscalern entstehen zudem interessante Lösungen, welche zum Beispiel Kyndryl mit Google und Microsoft für ihre Kunden umsetzt.

Zukunftsmotor 5G

Doch dies ist nur eine Facette. Die Technologien von heute und morgen ermöglichen ganz neue Möglichkeiten, die Wertschöpfungskette der Fertigung zu optimieren und damit auch auf den massiven Kostendruck im internationalen Wettbewerb sowie auf kurzfristige Engpässe zu reagieren. Industrial 5G wird die Art und Weise verändern, wie in der Produktion Entscheidungen getroffen werden, Produkte hergestellt und Fabriken instandgehalten werden. Eine technologische Grundlage für intelligente Fabriken mit Industrie 4.0 ist 5G, bei dessen Traffic-Volumen ein Wachstum um den Faktor 10 innerhalb der nächsten fünf Jahre erwartet wird.

Die 5G Technologie mit dem Internet of Things ermöglicht mit latenzfreiem Datenaustausch über weite Strecken zudem ein neues Level an Vernetzung und damit neue Wege der Prozessoptimierung, Automatisierung, Innovation und auch Sicherheit. Dies gilt zukünftig im Übrigen auch für die Infrastrukturen unserer Städte, welche mit 5G „erreichbar“ – im Sinne von Konnektivität – werden. Ich bin überzeugt, dass sich in der Symbiose und Interaktion der Konnektivität von Fahrzeugen mit der städtischen Infrastruktur weitere, ganz neue Möglichkeiten für die Fahrersicherheit, das Fahrererlebnis und auch die Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Zukunft erschließen lassen. Dabei dürfen auch die heutigen Netzwerke nicht zum Engpass werden. Es gilt mit höchster Zuverlässigkeit und sehr niedrigen Latenzzeiten das gesamte industrielle 5G-Ökosystem mit langfristig und nachhaltigen Kommunikationslösungen zu evolutionieren, um den Weg für intelligente Fabriken zu ebnen.

Diesen Weg unterstützen wiederum Managed Service Provider. Gemeinsam mit Partnern (bei Kyndryl beispielsweise Nokia) begleiten sie Kunden auf ihrer 5G-Reise vom Design, der Implementierung bis hin zum weltweiten Betrieb in der Produktion. Darüber hinaus modernisieren sie Netzwerkumgebungen generell und betreiben auch diese hybrid im optimierten Zusammenspiel von LAN, WAN, SD WAN, dem Backbone inklusive des Managements verschiedenster lokaler WAN-Provider als Systemintegrator.

IT Sicherheit und Widerstandskraft

Auch die IT-Sicherheit muss mit der Transformationsgeschwindigkeit der Autobauer und Zulieferer in der hybriden Welt Schritt halten. Die immer stärkere Vernetzung erfordert stetige Anpassung und Erhöhung von Sicherheitsstandards. Mit Zero-Trust-Grundsätzen kann die sogenannte Cyber-Resilienz erhöht werden. Im Sinne von Widerstandsfähigkeit unterstützen Managed Service Provider ihre Kunden mit Expertise, Services, Technologien und innovativen Lösungen, um Sicherheitsrisiken proaktiv zu erkennen und zu strukturell zu vermeiden.

Mit dem Potenzial der heute verfügbaren Technologien, Artificial Intelligence (AI) und innovativen Lösungen sorgt IT für Veränderungsgeschwindigkeit, Wettbewerbsvorteile und optimale Nutzererfahrung, wenn diese exzellent designed, implementiert and gemanaged wird.

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11.04.2023   |  

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