Erste Ergebnisse aus dem Projekt GoELK

Ein interdisziplinäres Forscherteam an der HRW untersucht sowohl die technischen Herausforderungen von Elektromobilität als auch die Hemmnisse bei den Unternehmen als Käufer von Elektroautos, besonders für den Einsatz in gewerblichen Flotten.Bild Erste Ergebnisse aus dem klein

Dazu werden die Mitarbeiter der Testunternehmen befragt: zu ihrer Erwartung, Erfahrung, Einstellung und Motivation. Man fährt entspannter, vorausschauender. Ich nehme den Fuß früher vom Pedal. Es hat total Spaß gemacht, mit diesem Auto zu fahren. Dies sind Aussagen von Testfahrern der Elektroautos. Sie testen innerhalb des dreijährigen Forschungsprojektes GO ELK! Elektroautos im gewerblichen Einsatz in Berlin, Bayern und Niedersachsen. Mülheim an der Ruhr, Bottrop, 10. Dezember 2014: Man fährt entspannter, vorausschauender. Ich nehme den Fuß früher vom Pedal. Es hat total Spaß gemacht, mit diesem Auto durch die Stadt zu fahren. Dies sind Aussagen von Testfahrerinnen und Testfahrern von Elektroautos. Sie testen innerhalb des dreijährigen Forschungsprojektes GO ELK! Elektroautos im gewerblichen Einsatz.

Immer noch ist es das Ziel der Bundesregierung, dass bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen unterwegs sein sollen. Laut Nationaler Plattform Elektromobilität sind es derzeit erst 24.000 (Stand: Juli 2014). Ein Grund dafür sind die hohen Anschaffungskosten – Elektroautos sind einfach zu teuer. Hinzu kommen Unsicherheiten bezüglich der Reichweiten und der Akkulebensdauer. Es fehlt an Ladestationen. Stromtankstellen wiederum werden nicht eingerichtet, weil es nicht genügend Elektroautos gibt.

Ein interdisziplinäres Forscherteam an der HRW untersucht sowohl die technischen Herausforderungen von Elektromobilität als auch die Hemmnisse bei den Unternehmen als Käufer von Elektroautos, besonders für den Einsatz in gewerblichen Flotten. Im Projekt sind derzeit drei Flotten im Einsatz mit unterschiedlichen Elektromodellen: VW e-up!, Mitsubishi i-Miev, Nissan Leaf und BMW i3. Getestet werden die Fahrzeuge von den Beschäftigten einer niedersächsischen Gemeindeverwaltung, eines Berliner Pflegedienstes und eines bayerischen Netzbetreibers. Um herauszufinden, was den Einsatz von Elektromobilität in gewerblichen Flotten hemmt oder fördert, werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Unternehmen schriftlich befragt. Ihnen werden Fragen zu ihrer Erwartung, ihrer Erfahrung, Einstellung und Motivation in Bezug auf Elektroautos gestellt.

Die etwa 30 Berliner Beschäftigten des Pflegedienstes sind begeistert. Sie fahren zwei Touren durch die Stadt, insgesamt 16 Stunden am Tag, alles in allem jedoch wenige Kilometer. Zum Schichtwechsel am Mittag und über Nacht werden die Wagen am Unternehmenssitz geladen. Die Wegstrecke ist also nicht das Problem. In Bayern dagegen muss die Strecke genau geplant werden, denn dort fahren die Beschäftigten oft längere Touren über Land, fasst Prof. Dr. Ellen Roemer aus dem HRW Wirtschaftsinstitut die ersten Auswertungen zusammen. Wichtig für die Akzeptanz ist eine zuverlässige Infrastruktur zum Aufladen der Elektrofahrzeuge. Die Fahrer und Fahrerinnen müssen die Sicherheit haben, jederzeit mobil bleiben zu können, so Prof. Roemer weiter.

Gestartet war das Projekt GO ELK im Mai 2013. Den ersten Winter haben die Testfahrer bewältigt; der zweite steht bevor: Im Winter sank die Reichweite der Batterien extrem. 150 km, welche die Nürnberger Mitarbeiter oft fahren, waren kaum zu schaffen, eher 70 oder 80 km. Und unterwegs konnten die Fahrzeuge oft nicht geladen werden. Sie mussten ihre Wegstrecken extrem genau planen, erläutert Prof. Dr. Jens Paetzold, Projektleiter an der HRW. Prof. Paetzold, Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft, wertet die technischen Daten aus, die via GPS gesammelt werden, untersucht die technologischen Bedingungen. Die Daten fließen in die Verbesserung und auch Kostensenkung der Akku-Herstellung ein. Denn derzeit hat kaum jemand Erfahrung mit der Langlebigkeit von Akkus, erläutert Prof. Paetzold. Die RWTH Aachen, weiterer Projektpartner, kümmert sich insbesondere um das Alterungsverhalten der Batterien und beobachtet mit der HRW den täglichen Betrieb und sammelt dabei umfassende Daten.

Die beteiligten Unternehmen erhielten nicht nur die Fahrzeuge zum Langzeittest, sondern Gesamtprojektleiter E.ON Technologies GmbH versorgte die teilnehmenden Unternehmen mit der entsprechenden Ladeinfrastruktur am Standort. Doch auch die Bedienung der Ladestationen mussten die Beschäftigten erlernen. Ein Beispiel: Die Akkus waren über Nacht nicht geladen, weil der Stecker nicht richtig steckte. Damit sinkt das Vertrauen in Ladetechnik und auch in die Elektrofahrzeuge im Allgemeinen. Die Alltagstauglichkeit wird angezweifelt. Damit Elektroautos in gewerblichen Flotten wirklich eingesetzt werden, werden im Projekt nicht nur die Fahrerinnen und Fahrer der Elektroautos befragt, sondern auch die in den Unternehmen verantwortlichen Personen. Im gewerblichen Rahmen sind die Anschaffungskosten der Elektrofahrzeuge meist nicht das Problem. Hier spielt die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge eine wichtige Rolle. Viele setzen Elektrofahrzeuge aufgrund von positiven Imageeffekten für ihr Unternehmen ein, erklärt Prof. Ellen Roemer.

In die Teilprojekte, die an der HRW betreut werden, sind neben Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern auch Studierende eingebunden, z. B. über Projekt- und Abschlussarbeiten. Der Großteil der Studierenden, insbes. in den Studiengängen Wirtschaftsingenieurwesen-Energiesysteme und Betriebswirtschaftslehre (M.A.), profitiert indirekt. Denn selbstverständlich fließen die Erkenntnisse aus der Forschung in die Inhalte der Lehrveranstaltungen mit ein.

Für E.ON ist das Gewerbekundensegment in mehrfacher Hinsicht interessant: Fahrzeugflotten lassen sich durch ihre örtliche Konzentration und ihre in der Regel im Voraus bekannten Nutzungsmuster einfacher aggregieren und besser in ein intelligentes Ladesteuerungskonzept einbinden.
Gefördert wird das Projekt im Rahmen der Schaufenster Elektromobilität durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Realisiert wird das Vorhaben gemeinsam mit E.ON Technologies GmbH und der RWTH Aachen. Die Hochschule Ruhr West hat für die Projektlaufzeit bis April 2016 etwa 350.000 Euro an Fördermitteln bewilligt bekommen.

www.hochschule-ruhr-west.de

Please follow and like us:

Das könnte Sie auch interessieren