Forschungsverbund stellt einachsiges Elektrofahrzeug vor

Ein an der Uni Kassel koordinierter Forschungsverbund hat ein einachsiges Elektro-Fahrzeug entwickelt. Es stabilisiert sich über ein kaum merkliches Hin- und Herbewegen der Radachse. Zum Einsatz könnte es in Parks oder verkehrsfreien Wohngebieten kommen.

Ein Prototyp hat seine Tauglichkeit bereits unter Beweis gestellt. Stabil bleibt das Fahrzeug über minimale, elektronisch gesteuerte Verschiebungen der kompletten Achse, die den Schwerpunkt des Fahrzeugs verlagern. Anders als bei herkömmlichen Einachsern, die im Stehen gefahren werden („Segways“) verfügt das Fahrzeug über eine Bank mit zwei Sitzen. „Das macht es auch für Senioren und bewegungseingeschränkte Menschen attraktiv“, erklärt Prof. Ludwig Brabetz, Leiter des Fachgebiets Fahrzeugsysteme und Grundlagen der Elektrotechnik und Sprecher des Forschungsverbunds „Elektromobilitätskonzept mit teilautonomen Fahrzeugen“ (E2V). „Die Ergebnisse des Vorhabens helfen dabei, eine Mobilitätslücke in der älter werdenden Gesellschaft zu schließen und erfüllen dabei gleichzeitig die Forderung nach einer umweltverträglichen, individuellen Fortbewegung, die sich durch erneuerbare Energien speisen lässt.“Bild Forschungsverbund stellt einachsiges Elektrofahrzeug vor klein

Als Einsatzgebiet kommen etwa verkehrsfreie Wohngebiete, Parks und Kulturlandschaften in Frage, wo sich wegen baulicher Gegebenheiten oder bestimmter Umwelt- und Tourismusaspekte der Einsatz herkömmlicher Straßenfahrzeuge verbietet. Das E2V-Fahrzeug ist zudem mit Informationstechnik ausgestattet, es bietet aktuelle Informationen zur Umgebung und stellt eine Navigationsplattform zur Verfügung. In einem nächsten Schritt ist eine Funktion zum teilautonomen Fahren geplant, so dass das Fahrzeug die Passagiere künftig selbstständig ans Ziel bringen kann.

Konsortium mit vielfältigen Kompetenzen

Konstruiert hat das sehr wendige Fahrzeug ein Konsortium mit vielfältigen Kompetenzen auf den Gebieten Leichtbau, Karosserie und Fahrwerk, elektrische Antriebe, Elektronik, Mensch-Maschine-Schnittstellen und GPS-Navigation. Dabei ist eine zweisitzige Fahrgastzelle mit einer guten Rundumsicht entstanden. Weitere Merkmale des Fahrzeugs sind ein Fahrwerk in hybrider Leichtbauweise (Aluminium-Stahl) mit verstellbarem Federkomfort, das auch für Fahrten auf schlechtem Untergrund geeignet ist; ein Spindelantrieb zur horizontalen Verstellung der Räder unter dem Fahrzeugaufbau; zwei Synchron-Radnabenmotoren mit Permanentmagneten zur Sicherstellung einer energieeffizienten Stabilisierung und Fahrfunktion; sowie eine intelligente Elektronik zur Koordination aller Balance-, Fahr- und Komfortfunktionen mit GPS-Navigation.

www.uni-kassel.de

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29.04.2015   |  

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