Universität Passau entwickelt Dienstleistungsinnovationen für Elektromobilität

Die Universität Passau entwickelt in einem bundesweiten Forschungsprojekt zusammen mit der BMW Group innovative Dienstleistungen für die Elektromobilität. Das Forschungsprojekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, steht unter dem Titel „Betreiberkonzepte für erfahrungsspezifische Elektromobilitätsdienstleistungen“, kurz: „BeEmobil“.

Das Projekt setzt sich zum Ziel, Einstiegshürden durch die Entwicklung alltagstauglicher Lösungen für den Betrieb und die Nutzung der Elektromobilität abzubauen.

Es sollen marktfähige Betreiberkonzepte, wie z. B. spezielle Probefahrt- und Kurzzeitverleihmodelle oder Sharing-Angebote für Ein- und Zweispurelektromobilität sowie ein intelligentes Flottenmanagementsystem für Behörden entwickelt und erprobt werden. Hierzu werden die Anforderungen und Bedürfnisse der Nutzer systematisch erfasst und in innovative Geschäftsmodelle überführt. Den Nutzern soll dadurch die Annäherung an die Elektromobilität erleichtert werden, indem sie zielgruppengerechte Dienstleistungsangebote erhalten.

Das auf drei Jahre ausgelegte Forschungsvorhaben BeEmobil wird im Rahmen des Förderschwerpunkts „Dienstleistungsinnovationen für Elektromobilität“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziell unterstützt. Das Projektvolumen beträgt 3,2 Mio. Euro mit einem Förderanteil von 63 Prozent des BMBF. Die Universität Passau ist mit insgesamt 1,2 Mio. Euro am Projekt beteiligt. Erste Projektergebnisse werden 2016 erwartet.Bild Universität Passau entwickelt Dienstleistungsinnovationen klein

Im Energiekonzept der Bundesregierung wurde das Ziel vereinbart, den Energieverbrauch im Verkehr bis 2050 um 40 Prozent gegenüber 2005 zu senken und so maßgeblich zur CO2-Einsparung beizutragen. Ein wichtiger Beitrag, um diese Energieeinsparungsziele zu erfüllen, ist die energieeffiziente Mobilität auszubauen und langfristig sicherzustellen. Die Bundesregierung will Forschung und Entwicklung bei der Elektromobilität weiter stärken, um bis zum Jahr 2020 Leitanbieter und Leitmarkt für Elektromobilität zu werden.

Bisherige Forschungsergebnisse zeigen, dass Deutschland hinsichtlich des Ausbaus von Elektromobilität gute Voraussetzungen hat, aber noch hinter den Möglichkeiten und Ansprüchen zurückbleibt. Es bestehen kundenseitige Hemmnisse und Einstiegshürden gegenüber der Elektromobilität, was sich weiterhin in den aktuellen Bestandszahlen von Elektrofahrzeugen widerspiegelt. Versuche, die Skepsis und das subjektive Kaufrisiko bezüglich der Anschaffung eines Elektrofahrzeugs durch klassische Probefahrten bei Händlern oder anderweitige kurzfristige Erlebnisse, wie z. B. das Fahren eines Elektrofahrzeugs am Rande von Veranstaltungen, zu reduzieren, haben bisher nicht ausgereicht.

Das Projekt wird von der BMW Group koordiniert und von der Universität der Bundeswehr sowie der Universität Passau wissenschaftlich begleitet. Innerhalb der Universität Passau sind der Lehrstuhl für Marketing und Innovation und das Institut FORWISS und das Centrum für Marktforschung beteiligt. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Universität Passau liegen in der Nutzerbegleitforschung, der Wirkungsmessung der Betreiberkonzepte und der Entwicklung eines Flottenmanagementsystems.

Mit der Entwicklung eines Flottenmanagementsystems für das Landratsamt Passau wird ein Teilprojekt von BeEmobil auch in der Region durchgeführt. Ein intelligentes Flottenmanagementsystems ist von hoher Relevanz, da bisherige Forschungserkenntnisse darauf hindeuten, dass E-Fahrzeuge noch nicht optimal in Behördenflotten eingesetzt werden. Die Entwicklung eines Flottenmanagementsystems soll diese Aspekte aufgreifen und über eine intelligente Steuerung das Fuhrparkmanagement optimieren. „Im Fuhrpark des Landratsamts Passau sind bereits verschiedene elektrifizierte Fahrzeuge im Einsatz, so dass bereits gute infrastrukturelle Voraussetzungen gegeben sind“, so Landrat Franz Meyer. „Allerdings sehen wir in der täglichen Nutzung der E-Fahrzeuge durchaus noch Optimierungsmöglichkeiten.“

Das zu konzipierende Softwaresystem wird Optimierungsansätze aufdecken und muss mehrere wichtige Eigenschaften für eine gute Auslastung und nutzerfreundliche Bedienbarkeit aufweisen. „Das Fuhrparkmanagement muss vor allem die Fahrtenplanung dahingehend untersuchen, dass eine möglichst optimale Auslastung der Fahrzeuge, insbesondere der elektrisch angetriebenen, angestrebt wird“, erklärt Dr. Erich Fuchs, Geschäftsführer des Instituts FORWISS der Universität Passau. „Durch die Analyse des Fuhrparks und der Fahrten im Zusammenhang mit den Fahrzeugdaten wie Verbrauch, Ladestatus und Ladezeiten lassen sich anonymisiert sehr genaue Profile erzeugen, unter welchen Bedingungen gewisse Strecken mit oder ohne Zwischenladungen zurückgelegt werden können und ob aktuelle Ladestände der Fahrzeuge für die Kombination mehrerer Einzelfahrten ausreichen.“

Durch die intelligente Flottenoptimierung und Einsatzplanung kann durch die Reduktion des CO2-Ausstoßes zudem ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden. Begleitet wird der Flottenversuch von Befragungen der Flottenmanager und Nutzer des Flottenmanagementsystems sowie von Usability Tests, die vom Centrum für Marktforschung und dem Lehrstuhl für Marketing und Innovation der Universität Passau durchgeführt werden.

www.beemobil.uni-passau.de/das-projekt/

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