Auch wenn die Ladepunkte alle in Apps mit Ihrer Position gelistet sind und man sich dahin navigieren lassen kann, ist es sinnvoll, dass die Säule aus der Entfernung sichtbar wird. Für Eon Energie Deutschland entwickelte und designte Gofore eine entsprechende Produktreihe

Der Kunde im Mittelpunkt

Das Design von Ladesäulen und Benutzerschnittstellen ist für die Akzeptanz von E-Mobilität ein wichtiges Kriterium. Das IT-Unternehmen Gofore wählt hier einen integrierten Ansatz.

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Die Zahlen der E-Autos erreichen hierzulande immer neue Rekordwerte, doch wie sieht es mit der Ladeinfrastruktur aus? Die Kunden sehen hier jedenfalls Nachholbedarf. Laut dem Marktforschungsportal Statista beklagen 77 % der Befragten, dass keine Kosten nach dem Laden verfügbar sind und 70 % bemängeln nicht ausreichende Preisinformationen. Zwei Drittel kritisieren zudem die schlechte Erkennbarkeit der Ladeeinrichtungen auf eine Entfernung von 25 m.

Beim Digitalisierungs-Spezialisten Gofore hat man Verständnis für diese Kundenwünsche. „Das Unbekannte kann für Nutzer durchaus beängstigend sein, vor allem, wenn man nicht die Zeit und die Ruhe hat, sich mit der Funktionsweise vertraut zu machen“, sagt Markus Anlauff, Experte für New Mobility und Industrie Design bei Gofore Germany. Das IT-Unternehmen mit starken finnischen Wurzeln ist in Deutschland vor allem auf HMI-Applikationen, Service-Plattformen, IoT-Lösungen und Design-Systeme spezialisiert und bietet seine Dienstleistungen vorwiegend in den Bereichen Neue Mobilität, Industrie 4.0, Landwirtschaft und eGovernment an.

Mit Simulationen optimiert man bei Gofore die Integration und Sichtbarkeit von Ladepunkten in die Umgebung. Aber auch 1-zu-1-Modelle, die sich direkt ausprobieren und fotografieren lassen, gehören zum Repertoire. Neben der Hardware ist die Bedienoberäche einer Ladesäule oder einer Ladeapp entscheidend für ein positives Kundenerlebnis. Diese integrierte Herangehensweise ist eine Spezialität von Gofore.

Aus Sicht des IT-Unternehmens wäre es ein Fehler, Soft- und Hardware als zwei voneinander getrennte Einheiten zu betrachten. Bei beiden werden die Kunden intensiv etwa über Design Sprints in die Produktentwicklung eingebunden. Diese sogenannte Customer Journey kommt hier in verschiedenen Phasen dieses Prozesses zum Tragen. Bei der Suche nach neuen Ideen setzt Gofore in der qualitativen Forschung beispiels-weise auf Interviews. Dabei lassen sich auch „Schmerzpunkte“ oder „erfreuliche Momente“ bei den Nutzern herausfiltern. Neben Benutzertagebüchern sind hier Online-Umfragen ein probates Mittel. Letztere kommen unter anderem dann zum Einsatz, wenn eine Hypothese zur Verwendung eines Produkts oder einer Software getestet oder hinterfragt werden soll.

Ebenso wie in anderen Anwendungen gewinnt die Künstliche Intelligenz (KI) auch in Designprozessen zunehmend an Bedeutung. „KI-Anwendungsfälle erweitern denitiv die Möglichkeiten, wenn es darum geht, Kundenerlebnisse zu verbessern“, betont Karl Nyman, Experte für Digitale Transformation bei Gofore Germany. In der Praxis beginnen diese mit einer Proof-of-Concept-Phase, in der bereits reale Daten zum Einsatz kommen. Häufig führt dies nach der Erfahrung Nymanns schon innerhalb weniger Wochen zu ersten Ergebnissen. Dies kann ein Algorithmus oder eine RPA (Robotic Process Automation) sein, die einen bestimmten Prozess optimiert oder Erkenntnisse über die Daten liefert.

Ein entscheidendes Kriterium für den Erfolg von KI-Projekten ist die Qualität der eingesetzten Daten. Deshalb ist üblicherweise die Datenarchitektur und -verwaltung ein wichtiger Aspekt. Nymann beschreibt die Möglichkeiten von KI in der Produktentwicklung so: „Daten können helfen, diejenigen Muster aufzudecken, die uns die Benutzer nicht mitteilen können.“

Bei Gofore beschäftigt man sich darüber hin-aus auch mit neuen Ansätzen und Trends bei Benutzerschnittstellen in der E-Mobilität. Dabei geht Anlauff davon aus, dass das Auto selbst zur Hauptschnittstelle bei der Interaktion mit der Ladestation wird. Das bedeutet zum Beispiel, dass dieses automatisch die Abrechnung übernimmt. Und auch sprachgesteuerte Benutzeroberächen werden immer häuger zum Einsatz kommen. Eine neue Technologie mit Potenzial ist die prediktive HMI. Dabei erkennt die KI die Fahrzeugparameter, gleicht diese mit Gewohnheiten sowie eventuell Zeit- und Ortsdaten ab und bietet daraufhin eine zu erwartende oder passende Dienstleistung an. Eine so mitdenkende Ladeeinrichtung würde etwa schon beim dritten Besuch die Ladehistorie erkennen und automatisch dem Nutzer einen Vorschlag für die Ladedienstleistung machen.

Hierzulande konnte Gofore seine Kompetenzen bereits in diversen E-Mobilitäts-Projekten einbringen. So wirkte man bei der Ausgestaltung der Ladeapp der Pfalzwerke mit. Mit der vom ebenfalls finnischen E-Mobilitätsspezialisten Virta entwickelten Lösung lassen sich Ladestationen einfach auf einer Karte oder per individueller Suchfunktion lokalisieren und auch das Laden sowie der Bezahlvorgang erfolgt damit benutzerfreundlich. Für Eon Energie Deutschland entwickelte und designte Gofore eine Produktreihe von Ladestationen. Dabei sollten sich die Säulen unauffällig in das Stadtbild einfügen und trotzdem gut erkennbar sein, ganz nach dem Wunsch der Kunden eben.

www.gofore.de

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25.06.2021   |  

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