Forschung für hochautomatisiertes Fahren: Kameras analysieren Verkehrsfluss in Wolfsburger Kreisverkehr

Zur Erforschung und Entwicklung hochautomatisierten Fahrens ist das Beobachten und Auswerten des Straßenverkehrs unabdingbar: Wie verhalten sich Verkehrsteilnehmer und wie interagieren sie miteinander?

Deshalb werden die Volkswagen Konzernforschung und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) vom 30. September bis einschließlich 3. November 2019 den Kreisverkehr Breslauer Straße und Grauhorststraße in Wolfsburg aus unterschiedlichen Perspektiven filmen. Die Auswertung dieser Aufnahmen lässt Volkswagen in die Analyse und Modellierung von digitalen „Voraussagemodellen“ für hochautomatisierte Fahrzeuge einfließen.

Antonia Breuer aus dem Bereich „Automated Driving Functions“ der Volkswagen Konzernforschung erklärt: „Aktuell bereiten wir uns darauf vor, den Verkehr in und direkt vor dem Kreisverkehr zu filmen. Dafür nutzen wir sowohl eine Drohne als auch festinstallierte Kameras. Bei dem von der EU geförderten Forschungsprojekt ‚L3 Pilot‘ arbeiten wir mit dem Institut für Verkehrssystemtechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zusammen.“ Personenbezogene Daten werden dabei nicht gespeichert. „Das Einhalten der Datenschutzgrundverordnung und die Empfehlungen zur Datensparsamkeit haben für uns oberste Priorität. Uns interessiert, wie ein Auto fährt, nicht wer es fährt“, macht Antonia Breuer deutlich.

Die Software in hochautomatisierten Fahrzeugen muss Fähigkeiten haben, die denen eines Menschen sehr ähnlich sind: die Umgebung analysieren, andere Verkehrsteilnehmer erkennen und deren Verhalten vorhersagen – im Kreisverkehr beispielsweise, ob das entgegenkommende Fahrzeug darin bleibt oder ihn verlassen wird. Zu diesem Zweck filmen Volkswagen und DLR den Kreisverkehr aus unterschiedlichen Perspektiven.

Die aus den Filmaufnahmen ermittelten Daten nutzen die Experten, um das Verhalten von Fahrzeugen, Fahrrädern und Fußgängern nach optischen Kriterien zu bewerten und um die Vorhersagealgorithmen zu optimieren. „Nach diesen Algorithmen richten sich zukünftig unsere selbstfahrenden Autos, wenn sie im Straßenverkehr unterwegs sind“, so Breuer. In einem Kreisverkehr vermeiden hochautomatisierte Fahrzeuge lange Wartezeiten beim Einfädeln in den Verkehr, sorgen für einen optimalen Verkehrsfluss und erhöhen künftig die Sicherheit im Zusammenspiel zwischen automatisierten und nicht automatisierten Verkehrsteilnehmern.

Ideale Bedingungen für Verhaltensforschung im Straßenverkehr

Das DLR steuert dem Projekt seine breite Erfahrung in der Aufzeichnung und Auswertung von anonymisierten Verkehrsdaten bei. Unter anderem sammelt es seit 2014 Erkenntnisse über das Fahrverhalten an der Ampelkreuzung Hagenring / Hans-Sommer-Straße in Braunschweig. Die Kamerasysteme des DLR arbeiten auch bei schlechtem Wetter und anonymisieren die Videos noch vor der Speicherung.

Projektleiterin Mandy Dotzauer vom DLR hat jahrelange Expertise auf diesem Gebiet: „Wir haben die Möglichkeit, Daten von automatisierten Fahrzeugen in Interaktion mit anderen motorisierten und nicht motorisierten Verkehrsteilnehmenden im Realverkehr zu erheben und zu analysieren. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Optimierung der Algorithmen für selbstfahrende Fahrzeuge ein.“

Der Wolfsburger Kreisverkehr Breslauer- und Grauhorststraße, mit seinen symmetrischen Zu- und Abläufen sowie einem täglich gleichmäßig verteilten Verkehrsfluss aus allen Richtungen, bietet ideale Bedingungen für die Verhaltensforschung von Verkehrsteilnehmern in urbanen Kreisverkehren.

„Wolfsburg wird eine der ersten Städte in Deutschland sein, wo autonomes Fahren Alltag wird“, ist Oberbürgermeister Klaus Mohrs überzeugt. „Hier fahren viele Dienstfahrzeuge, die häufig mit den neuesten Technologien ausgestattet sind. Damit wir bald nicht mehr so angespannt am Steuer sitzen müssen und uns darauf verlassen können, dass das Fahrzeug uns sicher zum Ziel bringt, ist zunächst eine breit angelegte Forschung äußerst wichtig. Selbstverständlich unterstützen wir das.“ Wolfsburg biete sich als Studienort an, da sowohl ländliche als auch städtische Strukturen zu finden seien.

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28.08.2019   |  

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