Interview: Hannes Jaenicke – seit Jahren engagierter Botschafter des eMove360° Awards

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Im Einsatz für die Elektromobilität

Hannes Jaenicke ist einer der gefragtesten deutschen Prominenten. Neben seinen zahllosen nationalen und internationalen Filmprojekten haben das Thema Menschenrechte und Umweltschutz für den Schauspieler, Autor und Dokumentarfilmer einen besonderen Stellenwert. In seinen mehrfach preisgekrönten ZDF-Dokus, mit seinem Einsatz für zahlreiche international tätige NGOs und in seinen Büchern bezieht Hannes Jaenicke pointiert und konsequent Stellung.

Wir sind stolz darauf, dass Hannes seit Jahren unser Botschafter für Elektromobilität ist. Und haben uns vor Kurzem mit ihm unterhalten.

Hannes, danke Dir dafür, dass Du unseren Award quasi seit der ersten Stunde als Botschafter und Laudator unterstützt? Warum setzt Du Dich für Elektromobilität ein?

Ich war vermutlich einer der ersten, der in Deutschland ein Elektroauto gefahren ist. Als 2013 der BMWi3 auf den Markt kam, habe ich ihn sofort bestellt. Damals haben sich E-Autofahrer an roten Ampeln gegenseitig zugewunken. Sieben Jahre später winken wir uns gelegentlich immer noch zu, weil wir weiterhin so wenige sind. Trotz der Feinstaubdiskussion, Fahrverboten und Dieselskandalen bei VW, Audi, Porsche und Daimler hat es Deutschland bis heute nicht hingekriegt hat, eine Verkehrswende durchzuziehen. Und wenn die Politik nicht in die Gänge kommt, dann ist der Endverbraucher gefragt, und der bin ich. Ich habe weder Lust, in Großstädten schlechte Luft einzuatmen noch andere Menschen oder die Natur mit meinen Abgasen zu belästigen. Mein Beitrag ist elektrisch zu fahren oder aufs Fahrrad zu steigen.

Hätte die Regierung nicht gerade jetzt eine Chance?

Ja, gerade jetzt hätte die Regierung wegen Corona die einmalige Chance, durch die von der Industrie geforderte Kaufprämie den Markt tatsächlich umzukrempeln. Sie müsste nur sagen: Wir zahlen eine hohe Kaufprämie für Elektro- und Wasserstofffahrzeuge, eine mittlere für Hybridfahrzeuge und gar keine für Verbrennungsmotoren. Aber das passiert leider nicht. Die Kaufprämie soll es auch für Verbrenner geben. Ich finde es erschreckend, wie kurzsichtig und dumm die Politik ist, wie sehr sie sich von der Autoindustrie gängeln lässt. Und wie reformresistent und reformunwillig die deutsche Autoindustrie ist.

Seit 2006 drehst Du für das ZDF die Dokumentarreihe „Hannes Jaenicke: Im Einsatz für…“ Seither sind vielbeachtete und teils preisgekrönte Dokus wie beispielsweise über Orang Utans, Haie, Vögel, Geparden oder Eisbären erschienen. Was erwartet uns in der nächsten Sendung, die am 16. Juni ausgestrahlt wird?

Es geht um einen der beliebtesten und meistverkauften Speisefische der Welt, den Lachs. Seit Jahrzehnten wird uns von Lachsindustrie suggeriert, der Lachs sei ein gesundes, Omega-3-reiches Lebensmittel. Das ist leider schamlos gelogen. Der Lachs ist nicht nur für den Verbraucher ein giftiger Cocktail, sondern auch für die Umwelt. Deswegen haben wir den Film gedreht.

Magst Du kurz erklären, warum?

Ich müsste jetzt sehr weit ausholen – das Thema ist so komplex. Die Chemikalien, die auf Lachsfarmen eingesetzt werden, um die Tiere von Viren, Krankheiten und Parasiten zu befreien, sind eine Katastrophe für die Tiere und die Umwelt. Denn was kaum jemand weiß ist, dass Lachsfarmen grundsätzlich an den Migrationsrouten der Wildlachse liegen. Auf den Lachsfarmen brechen, wie in jeder Massentierhaltung, regelmäßig Krankheiten aus – die müssen behandelt werden mit Medikamenten und Chemikalien. Wildfische, die dort auf ihrer Migration vorbeischwimmen, holen sich diese Krankheiten und Parasiten, werden aber nicht behandelt. Sobald irgendwo eine Lachsfarm aufmacht, wird auch der Wildfischbestand befallen. Und als Umweltschützer denkt man ja eigentlich, dass ein gefarmter Fisch besser sein muss als ein Wildfang, weil mit der Zucht die Überfischung der Meere beendet wird. Die traurige Wahrheit ist: Lachsfarmen vernichten das marine Ökosystem.

Zurück zu Deinem Einsatz für die Elektromobilität. Bist Du im Oktober wieder dabei?

Auf jeden Fall. Denn irgendwann müssen wir es schaffen, die Luft in deutschen Städten sauber zu kriegen. Fast alle deutschen Großstädte liegen über den gesetzlich zulässigen Abgaswerten. Trotzdem passiert so gut wie nichts. Ich werde Euch so lange unterstützen, bis genug Elektro-, Hybrid- und Wasserstoffautos dafür sorgen, dass die Luft in unseren Städten für ihre Bewohner nicht mehr schädlich ist.

Schon oft hast Du auf unseren Veranstaltungen so manchem Politiker eine spitze Bemerkung mit auf dem Weg gegeben. Was erwartest Du Dir von der Politik? Was müsste mehr passieren?

Das ist ja auch eine soziale Frage: Wer wohnt denn an den großen Ausfallstraßen – am Mittleren Ring in München – Jenfelder Allee in Hamburg, Innere Kanalstraße in Köln – das sind kinderreiche Familien und Menschen mit niedrigem Einkommen. Haben die etwa kein Recht auf saubere Luft? Ich finde, das ist ein Totalversagen von Politik und Industrie, dass die Luft in deutschen Städten immer noch verpestet ist. Abgesehen davon, dass seit 1971 und dem wegweisenden Report des Club of Rome bekannt und wissenschaftlich erwiesen ist, dass fossile Brennstoffe der Umwelt schaden. Herbert Diess von VW steht knapp 40 Jahre später im Interview mit Ingo Zamperoni in der ARD und sagt, unsere Verbrenner sind so sauber, die müssen Sie unbedingt kaufen. Das ist verantwortungslose Umwelt- und Volksvergiftung.

Du hattest im Februar Deinen 60. Geburtstag. Wie hast Du den gefeiert?

An Geburtstagen gebührt den Müttern die Ehre, die haben es sich schließlich angetan hat, einen auf die Welt zu bringen und dann auch noch groß zu ziehen. Da meine Mutter letztes Jahr gestorben ist, gab es für mich keinen großen Grund zu feiern. Ich habe mich für eine Woche zum Kite-Surfen verkrümelt – auch um dem Rummel zu entgehen.

Was wünscht Du Dir für die Zukunft?

Dass wir erkennen, was wir alle aus der Corona-Krise lernen können. Das Hamsterrad muss nicht gleich wieder auf das alte Tempo hochgefahren werden – wir merken, die Luft wird besser, die Gewässer sind sauber, Venedig hat das erste Mal seit Jahrzehnten klares Wasser, Inder und Chinesen sehen endlich mal wieder blauen Himmel, es fliegt nicht ständig ein Jet nach dem anderen über unsere Köpfe und Häuser, wir könnten nach dieser Krise so viel verändern. Dass wir das auch wollen, das wünsche ich mir.

Das gesamte Interview können Sie im aktuellen eMove360° Magazin nachlesen. Hier können Sie das eben erst erschienene Magazin 03/2020 downloaden. https://www.emove360.com/de/emove-magazin/

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16.06.2020   |  

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