Motor und Energiespeicher aus einem Guss (VIDEO)

Einen Motor und Energiespeicher zu bauen, der lediglich aus einer Komponente besteht, ist Physikern und Materialwissenschaftlern der Universitäten Heidelberg und Strasbourg (Frankreich) gelungen.

Dafür nutzten sie eine elastische Polymerfaser, die zu einem Ring geformt und mithilfe einer äußeren Energiezufuhr zum Rotieren gebracht wurde.

Von diesem Mechanismus erhoffen sich die Wissenschaftler neue Impulse zur Entwicklung intelligenter Werkstoffe mit fest definierten Funktionen. Veröffentlicht wurden die Forschungsergebnisse in „Nature Materials“. „Unser Ansatz ist minimalistisch. Wir setzen nicht auf komplexe High-Tech-Materialien, sondern fragen uns, auf welche Weise die Geometrie und Topologie eines Materialstücks eine intelligente Funktion, etwa eine Drehbewegung, verursachen kann.

So ist unser ‘wheel within’ entstanden“, betont Dr. Falko Ziebert vom Institut für Theoretische Physik der Universität Heidelberg, der gemeinsam mit Dr. Igor Kulić vom Institut Charles Sadron der Universität Strasbourg die Forschungsarbeiten geleitet hat. Im Gegensatz zum klassischen starren Rad, das um eine feste Achse läuft, bildet sich bei diesem „eingebetteten Rad“ eine elastische Verformungswelle aus, die sich im Material bewegt.

„Der Antrieb erfolgt durch einfaches Heizen, das eine thermische Ausdehnung des Materials bewirkt, ganz ähnlich wie bei der thermischen Konvektionsströmung in unserer Atmosphäre, die Wetter und Klima mitbestimmt. Das Drehmoment kommt dabei durch die Wechselwirkung dieser thermischen Deformation mit der vorgegebenen Deformation der Ringgeometrie zustande“, erläutert Dr. Ziebert.

Mit dem „wheel within“ haben die Wissenschaftler ein sehr einfaches Prinzip entdeckt, um polymere Materialien, wie etwa einen Nylonfaden oder ein Gummiband, spontan in Bewegung zu setzen. Es bildet die Grundlage für weiterführende Forschungen.

„Derzeit spielen wir noch mit verschiedenen Geometrien, Materialien und anderen Formen des Energieflusses durch das System“, sagt Dr. Kulić. Eine Vision ist dabei die Entwicklung neuer technischer Geräte mit robusten, selbst-bewegten Elementen, beispielsweise in Form künstlicher Muskeln. An den Forschungsarbeiten waren auch Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (Schweiz) beteiligt.

www.uni-heidelberg.de

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