VOI, Dott, Tier: Die drei Musketiere im Kampf für mehr Nachhaltigkeit

„Nachhaltigkeit ist der Kern unserer Branche und der Mehrwert, den unser Service bringt. Es ist wichtig, dass wir Verantwortung für unsere Praktiken übernehmen und die höchsten Standards einhalten, damit Nutzer und Städte volles Vertrauen in den Sektor und unsere Arbeitsweise haben können. Wir laden alle anderen derzeit in Europa tätigen Unternehmen ein, sich der Bewegung anzuschließen und sich diesen Nachhaltigkeitsstandards zu verpflichten “, erklären Fredrik Hjelm, CEO und Mitgründer von Voi, Henri Moissinac, CEO und Mitgründer von Dott und Lawrence Leuschner, CEO und Mitgründer von Tier. Die drei führenden europäischen Mikromobilitätsanbieter haben sich in einer gemeinsamen Erklärung zur Einhaltung von höheren Nachhaltigkeitsstandards in allen Bereichen der E-Scooter-Branche verpflichtet.

Für das eMove360° Magazin haben wir uns dazu mit Claus Unterkircher, General Manager für den DACH-Raum unterhalten.

Wie kam es zu dem Zusammenschluss der führenden Mikromobolitätsanbieter? Wer kam auf wen zu?

Claus Unterkircher: Die Idee kam bei den individuellen Bemühungen, dass wir als Voi bereits lange daran arbeiten so nachhaltig und ökologisch wie nur möglich unsere Services anzubieten. Da es Mitstreiter gibt, die versuchen, Ähnliches umzusetzen, aber gleichzeitig außerhalb Europas anders vorgegangen wurde, möchten wir dies nochmal unterstreichen.

Was zeichnet die Standards aus?

Unterkircher: Die von uns gesetzten Standards befassen sich mit allen wichtigen Eckpunkten des E-Scootersharingbetriebs, wie zum Beispiel Logistik, Anstellungsverhältnisse, Nachhaltigkeit und Recycling. Damit haben wir zum ersten Mal ein vollumfängliches Programm zusammengestellt, mit dem sich die Nachhaltigkeit eines E-Scootersharingbetriebs tatsächlich vollumfänglich bewerten lässt.

Welche Bereiche sind abgedeckt?

Unterkircher: Die Verpflichtungen decken nicht nur den Verkehrsbetrieb der E-Scooter ab, sondern auch den gesamten Lebenszyklus und die Logistik dahinter. Konkret bedeutet das, dass wir uns Auflagen in den Bereichen Herstellung, Operativer Betrieb, Recycling und Emissionsausgleich gesetzt haben.

Was passiert, wenn der e-Scooter ausrangiert werden muss?

Unterkircher: Sollten E-Scooter gänzlich oder zu Teilen nicht mehr verwendbar sein, verpflichten sich alle Anbieter dazu, jedes Einzelteil fachgerecht zu recyceln. Außerdem hat sich unser Bund die Aufgabe gesetzt, gemeinsam an neuen Lösungen zu suchen, um die Lebensdauer der E-Scooter noch weiter zu erhöhen und niemals einen noch funktionierenden E-Scooter zu verschrotten.

Bei unseren aktuellen Modellen liegt die Lebensdauer bei mindestens 24 Monaten, wahrscheinlich sogar bei 48 Monaten oder länger Da unsere E-Scooter nach einem Baukastenmodell aufgebaut sind, gibt es so etwas wie ein komplettes “ausrangieren” bei uns eigentlich gar nicht. Stattdessen können wir auch im Schadensfall den Großteil aller Teile für Reparaturen an anderen beschädigten E-Scootern wiederverwenden. Ab 2021 sollen alle E-Scooter zu mindestens 20 Prozent aus recyceltem Material bestehen.

Wer überwacht die Einhaltung der Standards?

Unterkircher: Dafür setzen wir ein unabhängigen Gremium ein, dessen Aufgaben es sein werden, die Einhaltung der Standards sowie die Fortschritte bei den anderen Selbstverpflichtungen zu überwachen. Das Gremium soll eine objektive Instanz darstellen und transparent über den Status Quo der Nachhaltigkeit im E-Scootersharing berichten.

 Sollen weitere Partner gewonnen werden?

Unterkircher: Ja, das ist sogar unser erklärtes Ziel. Wir rufen alle anderen in Europa ansässigen Anbieter von Elektromobilitätsangeboten auf, sich unserer Gemeinschaft anzuschließen und die damit verbundenen Selbstverpflichtungen einzuhalten. Auf diese Art und Weise wollen wir gemeinsam einen Beitrag zu einer Mobilität von Morgen leisten, die nicht nur praktisch, sondern vor allem auch nachhaltig ist.

Die September-Ausgabe des eMove360°-Magazins kostenlos downloaden: https://www.emove360.com/de/emove-magazin/

Die zehn ökologischen und sozialen Selbstverpflichtungen des Programms decken den gesamten Lebenszyklus der E-Scooter ab:

Herstellung

  1. Verwendung von mindestens 20% recyceltem Material in allen neuen E-Scootern ab 2021
  2. Anschaffung aller neuen E-Scooter ausschließlich mit austauschbaren Batterien ab 2020

Operativer Betrieb

  1. Verzicht auf prekäre „Gig-Economy” in allen Märkten und Verpflichtung zur Einhaltung von existenzsichernden Lohnstandards
  2. Verantwortungsbewusstes Wachstum ohne Überflutung der Straßen
  3. Betrieb aller Lagerhäuser mit erneuerbarer Energie bis Ende 2020
  4. Verwendung von Elektrofahrzeugen zum Aufladen und zur Wartung der Flotte bis Ende 2021
  5. Ergreifen von Maßnahmen zur Minderung des Risikos, dass E-Scooter in Gewässern landen und Bündelung von Ressourcen zur Bergung von E-Scootern aus Gewässern in allen Städten in denen die Anbieter aktiv sind

Lebensende

  1. Keine Verschrottung funktionstüchtiger E-Scooter und Recycling aller Einzelteile, die nicht mehr repariert oder als Ersatzteile verwendet werden können
  2. Suche nach Second-Life-Lösungen für alle funktionierenden E-Scooter

Während des gesamten Lebenszyklus

  1. Berechnung der Kohlenstoffemissionen während des gesamten Lebenszyklus und Ausgleich der Emissionen

www.voiscooters.com

www.ridedott.com

www.tier.app

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05.10.2020   |  

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