Willkommen im Superwahljahr

Ob das Superwahljahr tatsächlich ein super Wahljahr wird, zeigt sich in den kommenden Wochen. Viele bezeichnen diese Wahl als die wichtigste Wahl der kommenden Jahrzehnte. Recht haben Sie. Diese Wahl ist richtungsweisend. Denn gewiss, der Druck ist hoch und dass wir uns in Richtung Klimaschutz begeben, steht außer Frage. Doch wie ambitioniert wir diesen Weg gehen werden, zeigt sich erst jetzt nach der Wahl und insbesondere nach der Regierungsbildung. Schließlich gibt die kommende Regierung den Rahmen vor, in welchem sich Wirtschaft und Gesellschaft in den nächsten Jahren bewegen werden. Sie entscheidet, wie entschieden wir uns in das Zeitalter der Elektromobilität bewegen und ob wir unseren bisherigen Abstand, besonders gegenüber China, verringern können. Es wird Zeit wieder an die Spitze der Innovationspyramide zu gelangen, die Deutschland so lange den Titel des Technologieführers eingebracht hatte. Diese Reputation hat sich unsere Mobilitätswirtschaft jahrzehntelang erarbeitet. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Weltweit wird täglich an neuen und leistungsstärkeren Elektroautos, effizienteren Elektrobussen sowie hochmodernen Batterien getüftelt.

Die technologischen Ansätze sind vielfältig und auch wir befinden uns wieder auf einem guten Weg. Dennoch brauchen wir für einen erfolgreichen deutschen und europäischen Fortschritt im Bereich der Elektromobilität das Bewusstsein dafür, dass unser heimisches Potenzial und vorhandene europäische Ressourcen anerkannt, genutzt und gefördert werden. Gerade Europa, der ambitionierteste Kontinent in Sachen Klimaschutz und insbesondere Deutschland, als treibende Autonation stehen in der Pflicht, das Innovations-Ass aus dem Ärmel zu schütteln und die selbstgesteckten Ziele zu erreichen – nicht nur um unsere Industrie zu stärken und unsere Arbeitsplätze zu erhalten, sondern auch um anderen Staaten als Vorbild zu dienen. Wo sich die Möglichkeit bietet, die Mobilitätswirtschaft auf eine klimaneutrale Produktion umzustellen, müssen Projekte und Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette auch gefördert werden. Insbesondere Deutschland als rohstoffarmes Land war seit jeher auf Importe angewiesen und daher immer abhängig von seinem Erfindergeist – nicht zuletzt in der Elektromobilität. So kommt der Großteil der in unseren Elektrofahrzeugen verbauten Batterien aus dem außereuropäischen Ausland und die für die Herstellung dieser Energieträger essenziellen Rohstoffe wie Kobalt oder Lithium werden unter fragwürdigen Bedingungen für Mensch und Umwelt gewonnen. Mittlerweile haben die großen Unternehmen der europäischen Mobilitätsindustrie verstanden, dass eine eigene Batterieproduktion unabdingbar für den Erfolg der heimischen Elektromobilität ist. Die Planung, Entstehung und Zahl etwaiger Gigafactories allein in Deutschland unterstreicht diese Erkenntnis. Gerade im Zuge der Pandemie oder am akuten Halbleitermangel der letzten Monate wurde deutlich, wie wichtig es ist, auf eine zuverlässige und kurze Wertschöpfungskette in unmittelbarer Nähe zugreifen zu können. Die Versorgung der wachsenden europäischen Batterieindustrie mit umweltfreundlich gefördertem und CO2-freiem Lithium ist daher, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Schlüsselelement innerhalb dieser historischen Mobilitätstransformation. Ganz gleich also, welche Parteien die nächste Regierung stellen, wichtig wird sein, dass sie erkennen, dass Deutschland bereit ist, den entscheidenden Platz in der weltweiten Mobilitätswende einzunehmen – denn wir haben das Potenzial, wieder die Speerspitze innovativer Technologien und einer globalen Mobilitätsbranche zu werden. Wir müssen es nur nutzen.

 

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Bilder Quelle: GeoX
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28.09.2021   |  

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