Hightech trifft Natur: Unterwegs im NIO ET7 in den verschneiten Allgäuer Bergen mit Boxenstopp im Hubertus Mountain Refugio Allgäu

Vor etwas mehr als einem Jahr machte der NIO ET7 auf seiner Reise von China nach Norwegen Zwischenstopp in den Design-Studios in Ingolstadt-Gaimersheim. eMove360° Chefredakteurin Sabine Metzger durfte damals gemeinsam mit NIO Chief Exterior Designer Armin Hobrücker einen ersten Blick auf die Flaggschiff-E-Limousine werfen. Seit Oktober ist sie in Deutschland auf dem Markt. Für die aktuelle Ausgabe des eMove360 Magazins (Download-PDF) durften wir sie testen. Unser Fazit: WOW! Design, Fahrgefühl, Reichweite und NOMI – unsere ganz persönliche neue Freundin…

Von Sabine Metzger

Außen: Pur und progressiv

Sachlich, pur und progressiv: Wie schon vor einem Jahr bei unserer Stippvisite begeistert uns das Äußere der 5,10 Meter langen und knapp zwei Meter breiten Elektrolimousine. Die Schnauze erinnert an einen Hai. Nirgendwo lenkt blitzendes Chrom von schlichter Sachlichkeit ab. Die zweistrahligen LED-Scheinwerfer harmonieren mit dem Double-Dash-Tagfahrlicht und dem Heartbeat-Rücklicht. Je nach Situation stimmen sich die Lichter aufeinander ab.

Innen: Wohlfühlatmosphäre

Beim Einsteigen öffnet sich die Tür automatisch ein wenig, wenn man den Griff hält. Sobald man sitzt, schließt das System die Tür mit einem sanften Ziehen. Die schwebenden Displays, das zweifarbige Lenkrad im Zweispeichen-Design und die unsichtbaren intelligenten Lüftungsdüsen schaffen eine elegante Wohlfühlatmosphäre. Warmes Licht, das man individuell nach seinen persönlichen Farbwünschen regulieren kann, sowie das großzügiges Panoramadach ebenso. Das Raumangebot ist überaus großzügig – selbst für über 1,90 Meter große Fahrer und Mitfahrer. Statt des traditionellen Handschuhfachs gibt es Stauraum unter der schwebenden Mittelkonsole. Die enorme Beinfreiheit geht allerdings auf Kosten des Kofferraumvolumens. Alles ist hochwertig verarbeitet. NIO arbeitet stattdessen mit dem nachhaltigen Material Karuun, einem nachwachsenden Rattan, ein plastikfreies Material, das sich durch seine sehr edle Optik perfekt in Premiumfahrzeuge einfügt.

„Hey NOMI navigiere uns nach Balderschwang im Allgäu“

Der ET7 braucht weder Zündschloss noch Startknopf. Einfach Hebel Richtung D und los. Als erstes zwinkert mir Sprachassistentin NOMI von oben auf dem Dashboard zu. „Hey NOMI, navigiere uns nach Balderschwang im Allgäu“, sie versteht mich aufs Wort, obwohl – so müssen wir gestehen – wir selbst den 350-Seelen-Ort noch gar nicht auf unserer Landkarte hatten. Eine grobe Lücke, die ich an diesem Wochenende, wie ich merke, glücklicherweise schließen kann. Der ET7 ist smart. Sein digitales Cockpit bietet Multi-Screen-Interaktion zwischen NOMI, der weltweit ersten künstlichen Intelligenz im Fahrzeug, und einem 12,8-Zoll-AMOLED-Mitteldisplay, dem digitalen 10,2-Zoll-HDR-Instrumentencluster, einer Multifunktionssteuerung für die Rücksitze mit HDR-Touchscreen und einem verbesserten HUD.

Superhirn auf Rädern

Außerdem ist der ET7 mit der Qualcomm Snapdragon Automotive Cockpit Plattform der dritten Generation ausgestattet und verfügt über besonders leistungsfähige, mobile Verbindungs- und Kommunikationsfunktionen – einschließlich 5G, V2X, Bluetooth 5.2, Wi-Fi 6 und UWB. Mit einem Hochleistungsrechner, der acht GB Daten pro Sekunde erzeugen und in dieser Zeit 100 Billionen Rechenschritte ausführen kann, möchte NIO auch in Sachen autonomes Fahren ein Vorreiter sein. Dank 33 Sensoreinheiten, darunter ein hochauflösendes LiDAR mit ultralanger Reichweite, elf hochauflösende 8 MP-Kameras, ein verbessertes Fahrerüberwachungssystem, 5-Millimeterwellen-Radare, zwölf Ultraschallsensoren, redundante hochpräzise Lokalisierungseinheiten. Ob auf Schnellstraßen, in Stadtgebieten, beim Parken und Batteriewechsel – das erklärte Ziel ist vollautonomes Fahren.

NOMI: Fürsorglich und streng

Bei strömenden Regen geht es um München herum Richtung Lindau. Der NIO ET7 surrt. NOMI bläst digitale Seifenblasen, mal zwinkert sie. Ich schaue mal, ob sie etwas für meinen verspannte Rückenmuskulatur auf Lager hat: „Hey NOMI, bitte schalte die Massagesitz ein.“ „Ja, gerne“, lautet ihre Antwort und schon spüre ich die sanfte Druckmassage im Rücken und Lendenbereich. Dafür liebe ich sie. Doch plötzlich – mittlerweile haben wir auf der A7 schon fast in Kempten erreicht, rügt NOMI mich streng. „Sie überschreiten die Geschwindigkeitsbegrenzung“. Doch nur einmal, dann zwinkert sie mir wieder zu und hält sich ein Glassymbol mit Strohhalm an den Mund. Soll ich wirklich einen Cocktail trinken? Besser nicht.

Einem Tesla ebenbürtig: 480 kW – 652 PS

Schließlich habe ich gerade freie Fahrt vor und einen starken E-Antrieb unter mir. Der NIO ET7 ist mit einem 180-kW-Permanentmagnetmotor vorne und einem 300-kW-Induktionsmotor hinten ausgestattet, mit einer maximalen Leistung von 480 kW (652 PS), einem Spitzendrehmoment von 850 Nm und einer Beschleunigung von Null auf 100 km in 3,8 Sekunden. Zweifellos ist die Leistung des Nio ET7 gefühlt der eines Tesla ebenbürtig. Außerdem ist die Höchstgeschwindigkeit anders als bei anderen Herstellern erst bei 200 km/h abgeregelt. Gelungen: Dank des Luftfederungssystems passt der NIO ET7 die Fahrhöhe automatisch an die Geschwindigkeit des Fahrzeugs an: Bei einer Geschwindigkeit von mehr als 100 bzw. 115 km/h senkt sich die Karosserie um 10 mm, unterhalb von 60 Stundenkilometern hebt es sich wieder an. Zum Beladen lässt sich das Niveau sogar um fünf Zentimeter senken. Die elektrisch versenkbare Anhängerkupplung erlaubt sogar zwei Tonnen Zuglast.

Gelassen hinauf auf Deutschlands höchste Passstraße

Ob sie das auch hier den Riedbergpass hinauf schaffen würde, können wir – mangels Last – nicht testen. Von Fischen im Allgäu sind es nur noch wenige Kilometer über den Riedbergpass hinüber nach Balderschwang. Gelassen schraubt er sich nach oben, wir cruisen über die zum Teil schneebedeckte Fahrbahn – kein Problem. Nach 16 Kilometern Fahrt über Deutschlands höchste Passstraße erreichen wir das HUBERTUS Mountain Refugio Allgäu. Unser NIO ET7 darf zum Akkuladen an die Wallbox und wir in unser Zuhause für die nächsten zwei Tage.

Hubertus Mountain Refugio Allgäu in Balderschwang

Beschaulich flackert in der Eisenschale vor der Hoteltür ein Feuer, auf den Stühlen rings herum sind einige Gäste im Gespräch vertieft oder schauen, einen Becher Glühwein in der Hand, entspannt aufs Feuer. „Lust auf Leben“ entziffere ich auf einer Schiefertafel eingerahmt von Holzscheiten an der Wand. Ankommen im Hubertus Mountain Refugio Allgäu heißt Wärme, Entspanntheit, Unaufgeregtsein spüren. Auch an der Rezeption herrscht trotz zahlreicher Anreisegäste entspannte Herzlichkeit. Bei einer selbstgemachten Limonade aus Ingwer, Grapefruit und einem Hauch geheimer Kräuter bekommen wir auf Ohrensesseln aus blauem Samt sitzend den sicherlich entspanntesten Check-in, den wir je erlebt haben, fühlen uns sofort Zuhause und auf dem besten Weg, runterzukommen.

Raufkommen. Zum Runterkommen ist die Devise: „Rauf“ meint 1044 Meter über dem Meer. So hoch liegt das kleine Örtchen Balderschwang im Oberallgäu, das sich in den 1950er Jahren Karl Traubel sen. ausgesucht hatte, um dort gemeinsam mit seiner Frau Walli einen kleinen Gasthof mit eigener Metzgerei und ein paar Fremdenzimmer zu eröffnen. Unendlich weit weg damals, als es noch keine Passstraße von Deutschland herauf gab und Balderschwang ausschließlich von der österreichischen Seite aus zugänglich war. Gleich am Ortsende beginnt nämlich schon Österreich, der Bregenzerwald liegt direkt vor der Tür. Fünf Jahre wolle er es versuchen, versprach Karl seiner Frau Walli damals, daraus wurde ein Leben lang. Das Paar investierte viel Geld und noch mehr Herzblut in das Hubertus. Als in den 1960-er Jahren schließlich der Riedbergpassstraße gebaut wurde, kamen immer mehr Tagesausflügler und Hausgäste. Das Hubertus wuchs und wuchs…

Wellness-Pioniere der ersten Stunde

Als der Vater früh verstirbt, kündigt Karl jun. seine Anstellung in einem Fünfsternehotel in Arosa, kehrt in die Heimat zurück und übernimmt mit seinem Bruder Walter – beide sind gelernte Köche und Metzger – den Betrieb. Als eine der ersten Hoteliers entscheiden sie sich Ende des 20. Jahrhunderts für die Neuausrichtung mit dem Thema Wellness. Hochwertige Wohlfühl- und Behandlungsmethoden stehen bis heute im Vordergrund. Unter Karl Traubels Ehefrau Christas Leitung wurde das Hubertus 2017 erstmalig nach dem ganzheitlichen Wohlfühlkonzept HolisticLife ausgerichtet, um Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen und neue Lebensenergie zu wecken.

Neues Mountain Spring Spa

Wir versuchen, in diesen zwei Tagen so viel wie möglich für uns mitzunehmen – jeder auf seine eigene Art: Genießen den neuen Mountain Spring Spa mit seinen Saunen, schauen vom Infinitypool auf die verschneiten Berge, stapfen im Zen-Garten durch den Schnee und strecken uns im japanischen Onsen-Becken unterm Sternenhimmel aus. Die Schönheit und Kraft der Natur rund um das Hubertus erkunden wir auf einer Schneeschuhtour. Schnee hat es nämlich – im nicht zu Unrecht „Bayerns Sibirien“ – immer ausreichend – sehr zur Freude von Langläufern, Skitourengehern, Skifahrern und Rodlern.

Gelebte Gastfreundschaft

Zurück im Hubertus prasselt das Feuer im Kamin, Freundinnen plaudern auf einem mit Schaffellen ausgelegten Sofa. Eine gesellige Runde hat sich um den gemütlichen Holztisch versammelt. Seit Jahren kommen die Freunde aus der Schweiz immer wieder hinauf ins Hubertus. Überhaupt hat man bei allen Gästen den Eindruck, dass sie schon häufiger hier waren. Aber vielleicht liegt das auch an der herzlichen Gastfreundschaft, mit denen die Traubels allen ihren Gästen begegnen, eine Gastgeberfamilie, die zuhören möchte, die in ruhiger Art und im liebenswerten Allgäuer Dialekt Geschichten zu erzählen weiß und den Gästen ein Zuhause auf Zeit gibt – aus tiefer Leidenschaft heraus. Auch wir fühlen uns vom ersten Moment an willkommen und entspannt. Dieser Ort ist ein besonderer Rückzugsort – das hat Karl Traubel sen. vor mehr als 70 Jahren richtig gespürt …

Adresse: Hubertus Mountain Refugio Allgäu, Dorf 5, 87538 Balderschwang im Allgäu, Tel 08328/9200, info@hotel-hubertus.de, www.hotel-hubertus.de

Aufladen: 4 Universal-Typo-2 Ladestationen, 10 Euro pro Ladung

Erholen: Achtsamkeits- und Meditationskurse, Ganzheitliches Konzept HolisticLife, Spa, Yoga, Naturbadeteich, Infinitypool

Outdoor: Bergsteigen, Klettern, Wandern, Nordic Walking, Mountainbiken, Golfen, Langlaufen, Ski fahren, Schneeschuhwanderungen, Pferdeschlittenfahrten, Snowtubing

Preis: Ab 580 Euro pro Person im Doppelzimmer für drei Nächte inklusive Vollpension, einer Spa-Behandlung und weiteren Inklusivleistungen.

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17.12.2022   |  

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